Hemberg: Marcel Steiner ist wieder da

BERGRENNEN HEMBERG Nach vier Jahren errang Marcel Steiner wieder einen nationalen Tagessieg. Bei den Tourenwagen, wo zwei der Favoriten ausfielen, siegte Roger Schnellmann. Für weltweite Schlagzeilen sorgte am Samstag ein Unfall, der nichts mit dem Rennen, aber mit der Veranstaltung im Toggenburg zu tun hatte. Es war beileibe kein guter Start in die Schweizer Bergmeisterschaft […]

Das Wunder von Hemberg: Nach der Linkskurve bei der Dorfeinfahrt von Hemberg, rund 300 m nach dem Zielstrich (wo er hätte abbremsen müssen!), flog Hammond mit dem Elektro-Supersportwagen namens Rimac aus Kroatien rechts über das steile Bord hinab haarscharf an einem Haus vorbei auf einen Zuschauerweg (!) und landete nach einem weiteren Sprung kopfüber in der Wiese. Der Fahrer entstieg dem Wrack, das völlig abbrannte, nur mit einer Knieverletzung (Foto: Peter Wyss).

https://youtu.be/kP0DVlY78XY

Es war beileibe kein guter Start in die Schweizer Bergmeisterschaft 2017. Der horrende Unfall des britischen TV-Kultmoderators Richard Hammond, bekannt aus „Top Gear“, hätte am Samstagnachmittag katastrophale Folgen haben können.

Mit dem Rennen an sich hatte dies nichts zu tun (eine grosse Filmcrew aus England inszenierte mit Bewilligung des Veranstalters eine Folge von „The Grand Tour“), hätte aber sehr wohl dessen Ende für immer bedeuten können. Hemberg geriet dadurch unnötig in weltweite Schlagzeilen.

Für Aufsehen unter den echten Rennfahrern sorgte schon zuvor im ersten Training der Unfall von Ronnie Bratschi, vermutlich wegen einer knallartig zerbrochenen Kardanwelle. Der Urner hatte beim Aufprall in die der Strasse entlang liegenden Baumstämme, die an dieser Stelle mehr Gefahr als Schutz bedeuteten, Glück im Unglück, dass er sich dabei nur Prellungen zuzog. Hingegen benötigt der Urner eine neue Mitsubishi-Karosse, sodass er wohl für einige Wochen sportlich ausfallen wird.

Am Sonntag regierte dann neben der Sonne glücklicherweise nur noch der Sport. Im besten Licht zeigte sich dabei Marcel Steiner. Nach einer eher frustrierenden ersten Saison 2016 mit dem LobArt-Sportwagen wurde das Team aus Oberdiessbach und Italien mit dem ersten Gesamtsieg belohnt. Zwar gewann der Berner im Vorjahr in St-Ursanne die SM-Gesamtwertung, in Abwesenheit von Eric Berguerand und nach dem Unfall von Joël Volluz war er aber nicht stolz darauf. Das dürfen Steiner und LobArt diesmal sein.

Mann des Tages: Marcel Steiner, seine Crew und LobArt wurden für die Bemühungen um die Entwicklung des Sportwagens erstmals belohnt (Foto: Ramon Hänggi).

Titelverteidiger Eric Berguerand haderte mit dem Handling seines selbst gestrickten Lola-Cosworth, dessen neuer Unterboden sich als unbrauchbar erwies, und blieb in allen drei Läufen klar zurück. So verlor Simon Hugentobler als Gesamtdritter im Reynard 97D in der Addition der zwei schnelleren Läufe auf der 1,758 km kurzen Strecke nur 1,97 Sekunden.

Marcel Steiner: Daheim in Oberdiessbach muss er nun einen Platz für die eigents für den Tagessieger konstruierte und geschnitzte Holzbank finden.

Kein Glück für Reto Meisel am Hemberg
Nach der erwarteten Rekordzeit im ersten Rennlauf (58,81 s) schien der Sieg von Reto Meisel in der Gruppe E1 reine Formsache. Doch in den zwei weiteren Läufen fiel der Judd-V8-Rennmotor im Mercedes SLK 340 wegen eines Problems in der Steuerung des eGas plötzlich ins Notprogramm. Meisel konnte zwar weiterfahren, doch geriet der letztjährige Meister durch den Zeitverlust weit ins Hintertreffen. „Genau wie vor einem Jahr in Hemberg. Ich könnte k…“

Bei Roger Schnellmann harmonierten Technik und Fahrkönnen hingegen einwandfrei. Als Tourenwagen-Gesamtsieger blieb der Schwyzer – wie der bisherige Rekordhalter Bratschi schon 2015 – mit seinem ebenfalls weit über 600 PS starken Mitsubishi als einziger neben Meisel unter der Einminutengrenze.

Nur bei ihm lief alles perfekt: Von den vier schnellsten E1-Piloten kann nur Roger Schnellmann nach dem TW-Gesamtsieg im Mitsubishi-Carbonmonster auf ein wirklich gutes Wochenende zurückblicken (Foto: Peter Wyss).

Romeo Nüssli brachte die Leistung seines Ford Escort wegen abgenutzter Reifen nicht auf den Boden, blieb aber gerade noch um 13 Hundertstel vor Simon Wüthrich im VW Golf Turbo. Dieser gewann die Klasse bis 3,5 Liter.

Frédéric Neff entschied einen unerwartet spannenden Vierkampf von vier Porsche-Piloten in der Gruppe InterSwiss zu seinen Gunsten. Da er auch Martin Bürkis Polo-Fabelrekord von 2015 unterbot, führt Neff mit den zwei Zusatzpunkten für den IS-Gruppensieg die SM-Tabelle nach dem ersten Rennen alleine an.

www.bergrennen-hemberg.ch

 

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