Rallye Monte Carlo: Traumstart für Ogier mit Ford
Zwei Tage lang dominierte Thierry Neuville im neuen Hyundai i20 Coupé WRC das Geschehen bei der 85. Rallye Monte Carlo. Nach einem kleinen Fehler mit grossen Folgen rückte Weltmeister Sébastien Ogier beim ersten Start mit Ford an die Spitze. Von den drei Schweizern kam nur Olivier Burri als guter 14. ins Ziel. Nach etlichen mehrheitlich […]
Nach etlichen mehrheitlich trockenen Jahren zeigte sich die 85. Rallye Monte Carlo wieder einmal als richtige Winterprüfung mit ihren Tücken. Trockener und nasser Asphalt wechselten sich mit Schnee und Eis ab, sodass die Teilnehmer alle Hände voll zu tun hatten, um auf dem rechten Weg zu bleiben. Dies gelang Hayden Paddon in einem der drei Werks-Hyundai schon auf der ersten nächtlichen Sonderprüfung (SP) am Donnerstagabend nicht. Der Neuseeländer wurde an einer vereisten Stelle zu weit aus einer Linkskurve getragen, prallte gegen das felsige Bord und kippte mit dem Auto auf die Seite. Leider erlitt ein dort stehender Zuschauer dabei tödliche Verletzungen, sodass die SP1 abgebrochen wurde.
Vom Start weg diktierte Paddons Teamkollege Thierry Neuville mit seinem neuen Hyundai i20 Coupé WRC das Tempo. Der deutschsprachige Belgier baute seinen Vorsprung am Samstagmorgen nach neun SP auf genau eine Minute aus, ehe Sébastien Ogier im Ford Fiesta WRC wieder etwas näher rückte. Die 13. und letzte SP am Samstag wurde Neuville dann zum Verhängnis. An einer harmlosen Stelle beschädigte er die rechte Hinterradaufhängung seines Hyundai. Nach einer notdürftigen Reparatur kam er mit über einer halben Stunde Rückstand ins Ziel und fiel dadurch an die 15. Position zurück.
Thierry Neuville: „Ich hatte einen guten Rhythmus und bin dann an einer unscheinbaren Stelle etwa 20 Zentimeter zu weit hinausgedriftet. Ein kleiner Fehler mit grossen Folgen. Aber die Rallye Monte Carlo ist ja bekannt für solche Zwischenfälle. Wenigstens wissen wir, dass wir mit dem neuen Auto schon sehr kompetitiv sind, und das stimmt uns für die nächsten Rallyes zuversichtlich.“
Titelverteidiger Sébastien Ogier rückte dadurch an die Spitze des Gesamtklassements. Auf der letzten Etappe am Sonntag nahm der Franzose dann keinerlei Risiken mehr auf sich. Nachdem sein Teamkollege Ott Tänak wegen arger Zündaussetzer an seinem Ford Fiesta auf Rang 3 zurückgefallen war, betrug Ogiers Vorsprung auf den nun zweitplatzierten Jari-Matti Latvala im Toyota Yaris WRC fast zweieinhalb Minuten. Im Ziel nach rund 380 SP-Kilometern und genau vier Stunden Rennzeit lag der Weltmeister um 2’15 Minuten voraus. Thierry Neuville hielt sich zum Schluss noch mit der überlegenen Bestzeit auf der Power Stage schadlos, die dem jeweiligen Sieger ab 2017 fünf WM-Punkte einbringt.
Toyota feierte den zweiten Platz nach 17 Jahren Abwesenheit von der Rallye-WM genauso überschwänglich wie Ford den ersten WM-Laufsieg seit der Rallye Wales im Herbst 2012. Für Sébastien Ogier ist es der fünfte Monte-Triumph seit 2009 und nach drei aufeinanderfolgenden Siegen mit VW auf Anhieb der erste mit dem Ford-Team des Briten Malcom Wilson, zu dem er erst anfangs Dezember gestossen war.
Ausfall von Cédric Althaus, gute Leistung von Olivier Burri
Der ominösen SP13 fiel am Samstagnachmittag auch Cédric Althaus mit Beifahrerin Jessica Bayard zum Opfer. Althaus hängte am gleichen Brückenvorsprung an wie zuvor Thierry Neuville und musste danach mit demolierter Aufhängung am Renault Clio IV aufgeben. Althaus hatte diesen Einsatz für den Gewinn der Clio R3T Alps Trophy 2016 gewonnen und trat beim Europafinale dieser Serie mit einem der vier von Renault Sport werksseitig eingesetzten Autos gegen die Meister von Frankreich, Italien und der iberischen Halbinsel an.
Durch zwei Reifenschäden und leichte Zwischenfälle fiel der Schweizer Clio-Vertreter am zweiten Tag auf den vierten Rang der internen Wertung zurück, wobei er mit der Bestzeit auf der SP7 geglänzt hatte. Die Aussichten auf ein Podium waren aber noch intakt, lag Althaus doch zum Zeitpunkt des Ausfalls wieder an dritter Stelle der Klasse und Platz 4 in der Gruppe WRC3. Auch den Gesamtsiegern der diesjährigen Clio Trophy winkt ein von Renault Schweiz und weiteren Sponsoren offerierter Start bei der Rallye Monte Carlo 2018.
Während Laurent Vukasovich mit seinem Ford Fiesta R5 ausschied, behauptete sich sein Markenkollege Olivier Burri ab der ersten Etappe bis ins Ziel im guten Mittelfeld. Der Routinier aus Belprahon verlor zwar Welten auf die Klassenbestzeiten von Profis wie Ex-VW-Werkspilot Andreas Mikkelsen und Jan Kopecky auf ihren Werks-Skodas. Seine regelmässigen Zeiten reichten aber stets für Klassierungen in den Top 10 der 27 gestarteten R5-Fahrzeuge, was mit dem beachtlichen 14. Schlussrang belohnt wurde. Damit liess der 53-jährige Bernjurassier als bester Privatfahrer in der Endabrechnung immerhin die zwischenzeitlich gestrauchtelten Werksfahrer Neuville und Hänninen (Toyota) hinter sich.