Rallye Monte Carlo: Start in eine neue WRC-Ära
RALLYE-WM Am Donnerstag beginnt die 85. Rallye Monte Carlo mit einer neuen Generation von World Rally Cars (WRC). Unter den vielen Privatteams sind drei Schweizer Equipen dabei. Das beste Resultat in seiner Klasse ist dem SM-Dritten Cédric Althaus auf einem von Renault Sport eingesetzten Clio R3T zuzutrauen. Unter völlig neuen Vorzeichen beginnt die Rallye-Weltmeisterschaft 2017. […]
Unter völlig neuen Vorzeichen beginnt die Rallye-Weltmeisterschaft 2017. In der Königsklasse der WRC halten stärkere und schnellere Fahrzeuge Einzug. Die nur von Herstellern eingesetzten World Rally Cars leisten nun 380 PS, weisen eine aggressivere Aerodynamik auf, sind lauter und erinnern dadurch an die legendäre Gruppe B. Zudem ist das Fahrerfeld komplett durchgemischt. Nach dem Rückzug von Volkswagen hat sich Weltmeister Sébastien Ogier für Ford entschieden, wo er nun mit Startnummer 1 einen Fiesta WRC in Lackierung des bisherigen VW-Sponsors Red Bull steuert. Da der Deal sehr spät zustande kam, blieben Ogier nicht viele Testkilometer, mit seiner Erfahrung sollte der Sieger der letzten drei Austragungen das Handikap aber wettmachen können.
Nach dem halboffiziellen Intermezzo mit DS ist Citroën mit einem neuentwickelten C3 WRC wieder werksseitig dabei, und nach 17 Jahren Abwesenheit kehrt Toyota mit dem von Exweltmeister Tommi Mäkinen geführten Team unter dem Namen Toyota Gazoo Racing WRC in die Rallye-WM zurück. Fahrerische Speerspitze auf einem der zwei bis drei Yaris WRC ist hier Ogiers bisheriger Teamkollege Jari-Matti Latvala aus Finnland. Vierter Hersteller im Bund ist Hyundai mit dem i20 WRC und Vizeweltmeister Thierry Neuville als Teamleader.
Traditionell ist die Schweiz bei der Monte jeweils gut vertreten. Dieses Jahr starten drei Schweizer Equipen bei der Grande Dame des Rallyesports. Der vierfache Schweizermeister Olivier Burri ist bereits zum 19. Mal mit von der Partie, diesmal mit einem Ford Fiesta R5. 2013 belegte der Garagier aus Belprahon mit einem Peugeot 107 S2000 als zweitbester Privatfahrer den neunten Gesamtrang; ein ähnlich gutes Resultat ist in Anbetracht der Konkurrenz reines Wunschdenken. Der Waadtländer Laurent Vukasovich steuert bei seiner vierten Teilnahme ebenfalls einen Fiesta R5 und hofft nach dem Ausfall im Vorjahr wenigstens auf die Zielankunft.
Renault-Werkseinsatz als Belohnung für den Titelgewinn von Althaus/Bayard
Grosse Ambitionen hat Cédric Althaus. Der SM-Dritte von 2016 aus Moudon und seine Beifahrerin Jessica Bayard haben als Sieger der letztjährigen Clio R3T Alps Trophy einen Werkseinsatz gewonnen. Bei der Rallye Monte Carlo, die das Finale der Clio R3T European Trophy bildet, treffen sie auf die Gewinner der französischen, italienischen und iberischen R3T Trophy. Ein Prestigeduell unter vier Nationen also. Vor zwei Jahren errang Althaus mit einem Peugeot 208 R2 schon einen guten zweiten Klassenrang, an den er nun anknüpfen will.
Cédric Bayard: „Es ist toll, erstmals als Fahrer in einem Werksteam zu starten. Dies ist eine schöne Belohnung für unseren letztjährigen Titelgewinn, und wir setzen alles daran, um dieses Privileg zu rechtfertigen. Unser Ziel ist ein Podestplatz in der WRC3 der frontgetriebenen Fahrzeuge. Das klingt zwar ambitiös, aber vor zwei Jahren haben wir als Neulinge die Schwierigkeiten dieser Rallye bei ständig wechselnden Strassenbedingungen schon gut gemeistert. Wir wissen also ungefähr, was uns erwartet, auch wenn rund 85 Prozent der Streckenführung neu ist.“
Die Rallye beginnt am Donnerstag um 18.11 Uhr mit dem zeremoniellen Start in Monaco, anschliessend stehen auf dem Weg zum mitternächtlichen Etappenziel in Gap in den Seealpen die ersten beiden Sonderprüfungen bei Dunkelheit auf dem Programm. In weiteren 15 SP über die folgenden drei Tage werden total 382,65 km auf Bestzeit absolviert. Der Sieger steht am Sonntag kurz nach Mittag fest.