24H Nürburgring: Gesprengtes Berner Duo
SO ERGING ES DEN SCHWEIZERN Der erste gemeinsame 24-Stunden-Einsatz von Nico Müller und Patric Niederhauser auf dem Nürburgring fiel dem Wetter zum Opfer. Warum dies so war und was andere Schweizer erlebten, schildert der Rückblick. Wie im aktuellen Bericht erwähnt, waren der unter italienischer Flagge fahrende Tessiner Raffaele Marciello (3.) und Nico Müller als Fünfter […]
Wie im aktuellen Bericht erwähnt, waren der unter italienischer Flagge fahrende Tessiner Raffaele Marciello (3.) und Nico Müller als Fünfter die bestklassierten Schweizer der 49. ADAC 24 Stunden Nürburgring 2021.
Pech für den Wahl-Thurgauer
Der beste Teilnehmer aus der Schweiz hätte der längst im Kanton Thurgau heimische Deutsche Manuel Metzger sein können. Nach den meisten Führungsrunden aller 122 Konkurrenten am Samstag fiel der beim Re-Start von Maro Engel pilotierte Mercedes-AMG GT3 am Sonntag nach drei Runden an zweiter Stelle liegend durch einen heftigen Unfall beim Überrunden aus. Metzger gewann das Rennen 2016 mit Mercedes.
Von weit hinten fast aufs Podium
Eine Achterbahnfahrt der Gefühle erlebten die beiden Schweizer Audi-GT-Werksfahrer. Der Christopher Haase, Nico Müller und Markus Winkelhock anvertraute R8 LMS vom Audi Sport Team Car Collection fiel wie einige andere Siegkandidaten in der von Mischwetter beeinträchtigten Anfangsphase infolge falscher Reifenwahl und eines Zusatzstopps zum Wechseln weit zurück.
Das Fahrertrio nahm den sonntäglichen Sprint über dreieinhalb Stunden an 17. Gesamtposition in Angriff. Da sich der Audi in derselben Runde wie die am Vorabend bei Rot abgewinkten Führenden befand, war der Rückstand damit praktisch auf null geschmolzen. Am Ende fehlten weniger als vier Sekunden zum Podium.
Niederhauser nur auf einem Auto
Obwohl Patric Niederhauser dies für seinen Berner Audi-Kollegen bedauerte, war er innerlich nicht ganz unglücklich darüber. «Nidi» wäre als vierter Fahrer für die Nummer 2 vorgesehen gewesen, doch meldete ihn das Team im Verlauf der ersten Rennhälfte ab, weil infolge der kurzen Renndauer die Mindestfahr- und Ruhezeit von vier Piloten kaum einzuhalten gewesen wäre und einen strategischen Nachteil gebracht hätte.
«Nidi» selbst war als Startfahrer im zweiten Audi #24 dieses Teams eines der Opfer beim einsetzenden Startregen. Am Schwedenkreuz drehte er sich wegen Aquaplanings wie einige andere hilflos und schlug dabei leicht in die Leitplanken ein. Der Zeitverlust war grösser als der Schaden, doch an eine Topplatzierung in der Pro-Am-Wertung (7.) der Königsklasse SP9 war danach nicht mehr zu denken.
Frühes Aus für den Schweizer Ferrari
Auch Alex Fontana, dessen Lamborghini Huracán von Konrad Motorsport aus Reihe 1 gestartet war, erging es bei der Marathonpremiere auf der Nordschleife als 17. der Gesamtwertung und Vierter in der Pro-Am nicht viel besser.
Immerhin kamen sie zum Fahren, was bei drei der vier Piloten von Octane 126 nicht der Fall war. Jonathan Hirschi rückte in der Startphase bald von P16 auf P10 vor, als nach der fünften Runde infolge eines reinen Materialfehlers am Ferrari 488 GT3 Evo die Hydraulikleitung platzte und somit die Servolenkung ausfiel.
Die Crew aus Wallisellen konnte die defekten Teile zwar innert 40 Minuten ersetzen, doch erkannte sie Folgeschäden im Lenksystem, was die Weiterfahrt aus Sicherheitsgründen nicht mehr vertretbar machte. Simon Trummer konnte daher unverrichteter Dinge heimfahren, ebenso die Deutschen Teamkollegen Luca Ludwig und Björn Grossmann.
Zeitnot bei vier Fahrern
Dass auch die Zieldurchfahrt nicht automatisch bedeutete, dass jeder viel zum Einsatz gekommen war, zeigte sich bei dem in der Klasse V2T siegreichen Team FK Motorsport. Ranko Mijatovic kam nur am Samstagabend bis zum Abbruch zu einem Stint, Miklas Born am Sonntagnachmittag. Den Rest auf dem BMW 330i absolvierten die beiden deutschen Teamkollegen. Freuen über den grössten Pokal dürften sich trotzdem alle, da die Bedingungen ja durchwegs tricky waren.
In derselben Klasse kam Sven Friesecke in einem VW Golf GTI VII zu Rang 7, Herbie Schmidt in einem Opel Astra OPC zu Platz 8 und Fabienne Wohlwend – nachdem sie am Samstag auf den dritten Zwischenrang vorgefahren war – zu Platz 9. Ihr Team rutschte am Sonntag wegen eines kaputten Hinterrads und Aufhängungsdefekts von der sicheren fünften an die letzte Klassenposition zurück.
Jubel bei Ellis und Familie Kroll
Die anderen Schweizer Klassensieger – Philip Ellis auf einem Mercedes-AMG GT3 mit Steer-by-Wire-Lenkung in der Klasse SP-X und die Familie Kroll mit dem «alten» BMW M3 CSL in der verwaisten SP6 – erwähnten wir bereits im aktuellen Bericht, ebenso den zweiten Platz von Jasmin Priesig, Gustavo Xavier und Fred Yerly im VW Golf TCR in der Klasse SP3T.
Martin Krolls unter Schweizer Bewerbung von Bonk Motorsport eingesetzte BMW M4 GT4 verpasste den GT4-Klassensieg nur um 25 Sekunden. In dieser sieben Wagen starken Klasse SP10 kamen alle Konkurrenten ins Ziel, so auch der Porsche Cayman mit Ivan Jacoma, Mauro Calamia, Roberto Pampanini und dem Deutschen Kai Riemer auf Position 4 sowie der Aston Martin Vantage mit dem Walliser Käser Alexander Walker.
Unten in der Galerie die Fotos (©Adrian Zumstein) einiger Schweizer Autos.