Italien: Faggioli siegt, Faustini hadert đŸŽ„

ERSTES BERGRENNEN 2021 Mit der Salita del Costo begann in Italien die Bergrennsaison 2021 mit einem Rekordsieg von Simone Faggioli. Der Suhrer Robin Faustini erprobte dort seinen stark modifizierten Reynard. Car Speedy TV schnitt aus dem Trainings- und Rennlauf beeindruckende Szenen der Fahrten von Tagessieger Simone Faggioli zusammen. Bergrennen wie die am vergangenen Wochenende zum […]

Car Speedy TV schnitt aus dem Trainings- und Rennlauf beeindruckende Szenen der Fahrten von Tagessieger Simone Faggioli zusammen.

Bergrennen wie die am vergangenen Wochenende zum 29. Mal ausgetragene Salita del Costo in der italienischen Provinz Venetien sind zu so frĂŒher Jahreszeit wettermĂ€ssig immer mit einem Risiko verbunden. Prompt setzte am Samstag wĂ€hrend des ersten Trainingslaufes Schneefall ein, sodass sich die Piloten von Rennsportwagen mit einem einzigen Probelauf am Nachmittag auf mit Salz getrockneter Strecke begnĂŒgen mussten.

Zehn Kehren auf zehn Kilometern
FĂŒr Neulinge wie den Schweizer Robin Faustini ein Handikap. Die 9,9 Kilometer lange und anspruchsvolle Bergrennstrecke mit ihren zehn Haarnadeln bei Cogolle del Cengio nördlich der Grossstadt Vicenza konnte er daher vor dem einzigen Rennlauf nur einmal statt zweimal im flotten Tempo befahren. Nach einer eiskalten Nacht war das Wetter am Sonntag wenigstens schön und die Bedingungen bis auf die Asphalttemperaturen ideal.

Fast alles neu am Reynard
Allerdings stand beim jungen Suhrer weniger eine absolute Topzeit im Kreis der routinierten Italiener im Vordergrund. Im Team von Fausto Bormolini und Renzo Napione, die von ihren regelmÀssigen Auftritten beim Schweizer EM-Lauf im Jura bekannt sind, liess Faustini seinen Reynard K01 in den vergangenen Monaten in vielen Punkten modifizieren.

Robin Faustini fand mit seinem Reynard beim italienischen Entwicklungsteam Renapi srl. Unterschlupf.

Nach einer Testfahrt auf einer Rundstrecke sollten die vielen Neuerungen erstmals am Berg erprobt werden. Der von einem originalen F3000 bzw. Nippon zu einem E2-Single Seater umgebaute Dreiliter-Rennwagen entspricht nun vom Stil her den Autos von Bormolini und Napione. Er ist nun auch dem Lola von Schweizermeister Eric Berguerand nicht unÀhnlich.

Robin Faustini: «Die gesamte Motorelektronik ist neu gemacht, dazu kommt eine komplett neue Aerodynamik und Konzeption, um das Reglement auszunĂŒtzen. So etwa die FahrzeuglĂ€nge, grössere FlĂŒgel, ein neuer Unterboden und andere Bremsen. Dank Wippen am Lenkrad kann ich nun schneller Schalten und sicherer lenken..»

So sind die Spielregeln in Italien
Bis auf den abgewĂŒrgten Motor am Start verlief die Trainingsfahrt nicht schlecht. Im Rennlauf kurz nach Mittag war der Aargauer laut offiziellen Zwischenstoppungen auf dem Weg zur achten oder neuntbesten Zeit, ehe ihn ein schwerer Unfall kurz vor dem Ziel irritierte.

Robin Faustini: «Auf den letzten Metern gab es doppelt geschwenkte Flaggen, weil ĂŒberall TrĂŒmmerteile eines wenige Autos vor mir verunglĂŒckten Konkurrenten herumlagen. Ich dachte, ich mĂŒsse nun wirklich anhalten anstatt wie zuvor an anderen stehenden Autos einfach vorbeizufahren. Mein Fehler, ist halt so in Italien.»

Anmerkung: Wegen der StreckenlÀnge von gewissen Bergrennen gibt es in Italien keine Laufwiederholungen. Fahrer werden nur mit gelben Flaggen gewarnt und so zur vorsichtigen EinschÀtzung der Situation gebeten.

Auffallend sind nur der in die voll erlaubte Breite gezogene HeckflĂŒgel und Frontspoiler.

Zuversicht fĂŒr Schweizer Bergrennen
Trotz des enttĂ€uschenden Resultats unter ferner liefen (89.) nahm der SM-Dritte von 2019 auch Positives heim nach Suhr. Dies stimmt ihn fĂŒr die hoffentlich irgendwann in diesem Sommer beginnende Schweizer Bergmeisterschaft zuversichtlich.

Robin Faustini: «Das Team hat einen mega Job getan, zusammen haben wir ein sehr schnelles Auto entwickelt. Es gibt noch Detailarbeiten, aber wir sollten weit vorne fahren können. Obwohl ich eineinhalb Jahre nicht mehr am Berg fuhr, ist der Speed noch da.»

Unschlagbarer Simone Faggioli
Das Rennen zÀhlte zur norditalienischen BergtrophÀe und lockte mehr als 160 Fahrer mit historischen und modernen Rennfahrzeugen an. Der zwölffache Europameister Simone Faggioli gab sich beim Saisonstart wie erwartet keine Blösse.

Mit dem Norma M20 Bardahl FC, einem E2-Sportwagen mit Zytek-V8-Motor, pulverisierte der Multichampion seinen eigenen Streckenrekord von 2017. Mit 3:59,55 blieb der Florentiner als erster Fahrer unter vier Minuten. Dauerrivale Christian Merli war nicht am Start.

Der wie Faggioli 2019 in St-Ursanne gestartete Diego Degasperi kam mit zehn Sekunden RĂŒckstand im Osella FA30 als Sieger der Rennwagengruppe auf den zweiten Gesamtrang. Faustinis Teamkollegen Bormolini und Napione erzielten die PlĂ€tze 5 und 7.

Simone Faggioli begann die Rennsaison 2021 in leicht geÀnderten Farben so, wie man es von ihm gewohnt ist. Bardahl ist wie Pirelli technischer Partner und einer der Hauptsponsoren.

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