Simona: GT, Indy und bald Nordschleife 🎥
VIEL BESCHÄFTIGT Simona de Silvestro sieht einer aufregenden Rennsaison entgegen. Nebst ADAC GT Masters, Indy 500 und Formel E hat sie auch die Nürburgring-Nordschleife im Visier. Vor ein paar Tagen stellte Paretta Autosport mit MoneyLion einen der Hauptsponsoren fürs Indy 500 vor. Am 8./9. April wird Simona erstmals mit dem Dallara-Chevy testen. Nein, langweilig wird […]
Vor ein paar Tagen stellte Paretta Autosport mit MoneyLion einen der Hauptsponsoren fürs Indy 500 vor. Am 8./9. April wird Simona erstmals mit dem Dallara-Chevy testen.
Nein, langweilig wird es Simona de Silvestro 2021 wahrlich nicht. Von ihrem Einsatzprogramm können manche Herren, die vom Motorsport leben, nur träumen.
In einer Last-Minute-Aktion reiste die Porsche-Werksfahrerin Ende Februar zum Formel-E-WM-Auftakt nach Saudi-Arabien. Die Test- und Simulatorarbeit in Weissach nimmt die 32-Jährige zwar ernst, ihr Können kann sie aber nur bei Renneinsätzen beweisen, wofür sie in der Formel E bestenfalls als Ersatzfahrerin infrage kam.
Wechsel ins Meisterteam von 2018
Als Debütantin im ADAC GT Masters gelang ihr dies 2020 leider nur ansatzweise. Dieses Jahr stehen die Vorzeichen jedoch deutlich besser.
Inzwischen ist dies alles kein Neuland mehr für sie. Fast alles zumindest: Denn mit ihrem letztjährigen Rennpartner Klaus Bachler wechselt sie auf Vermittlung von Porsche vom Team Bernhard zu Herberth Motorsport.
Der Österreicher bestritt mit dem Rennstall aus dem oberbayrischen Jedenhofen 2020 als Ersatz für den erkrankten Sven Müller ein erfolgreiches Rennwochenende in der Lausitz (Platz 2) und konnte Simona de Silvestro danach nur Bestes berichten.
Mit Co-Teambesitzer Robert Renauer stellte Herberth vor drei Jahren den ADAC-GT-Champion. Müller und Renauer bilden 2021 wieder ein Duo.
Schwieriges Lehrjahr
Ihre anfängliche Schwäche im Qualifying glaubt die in Küsnacht am Zürichsee lebende Waadtländerin mittlerweile ausgemerzt zu haben.
Simona de Silvestro: «Ein GT3-Auto mit Pirelli-Reifen verstehen zu lernen und dann in einem solch hochkarätigen Feld mit Routiniers zu kämpfen, war sehr schwierig. Aber gegen Saisonende ging es immer besser. Wenn ich dort anknüpfen und das umsetzen kann, was ich gelernt habe, dann sollten wir in der Meisterschaft gut dabei sein.»
Gewonnenes Vertrauen
Dass es mit dem ersten Podium noch nicht geklappt hat, lag nicht bloss an ihr.
Simona de Silvestro: «Klaus hatte mir das Auto ja ein paarmal auf einer Spitzenposition übergeben. Wenn man, wie ich, neu in einer Serie ist, dann wollen andere halt zeigen, wer sie sind. Ohne den einen oder anderen Rempler wäre ein Podium drin gelegen. Ich hoffe, das werden wir 2021 nachholen, da ich nun auch viel mehr Vertrauen habe. Ich bin zuversichtlich und kann mit diesem Erwartungsdruck umgehen.»
Da Herberth Motorsport auch in anderen Rennserien engagiert ist (GT World Challenge, 24H Series), könnte für sie das eine oder andere Langstreckenrennen dazukommen.
Rückkehr nach Indianapolis
Im April und Mai richtet sich ihr Fokus aber nicht nur auf die ersten GT3-Einsätze, sondern vor allem auf ihren geplanten Auftritt beim Indy 500. Am 8./9. April wird sie mit dem Dallara-Chevrolet von Paretta Autosport an den offiziellen Testfahrten in Indianapolis teilnehmen.
Wie berichtet, handelt es sich um ein von Frauen mit Beth Paretta an der Spitze gemanagten Team. Technischen Support erhält es vom mehrfachen Meisterteam Penske.
Simona de Silvestro: «Dies ist eine mega Chance. Ich hatte nach meinem letzten Einsatz im 2015 immer ein Auge auf Indy geworfen und freue mich enorm, dorthin zurückzukehren. Dies habe ich auch dem Entgegenkommen von Porsche zu verdanken.»
Breite Unterstützung
Was sie am meisten freut ist die enorme Rückendeckung von allen Seiten.
Simona de Silvestro: «Die Konstellation mit Penske ist enorm gut. Ich spüre, dass alle an mich und das Team glauben. Alle Voraussetzungen sind gegeben, wie dies auch bei Porsche der Fall ist.»
Keine Angst vor Highspeed
Keine Frage, dass sich die Gewinnerin des Rookie of the Year Award 2010 beim sechsten Indy-Start etwas zutraut.
Simona de Silvestro: «Erstmals mit 380 Stundenkilometer in die erste Kurve einzubiegen, wird mir nach so langer Zeit sicher sehr schnell vorkommen, woran ich mich also gleich wieder gewöhnen muss. Aber das Gute in Indianapolis ist, dass man viel Zeit für die Vorbereitung auf und an der Rennstrecke hat. Ein gutes Resultat sollte schon drin liegen, wobei es speziell beim Indy 500 halt auch viel Glück braucht.»
Nürburgring fehlt in der Sammlung
Einen weiteren Wunsch will sich die prominenteste Schweizer Rennfahrerin schon dieses Jahr erfüllen. Nach ihrer Rückkehr von den Indy-Testfahrten will sie mit dem E-Learning-Kurs zum Erhalt des Nordschleifen-Permits beginnen. Fernziel ist die Teilnahme an den 24 Stunden Nürburgring.
Simona de Silvestro: «Bisher fuhr ich nur eine Runde an der Seite von Klaus. Ich bin fasziniert von dieser Strecke. Ein Nürburgring-Rennen fehlt mir schon noch im Palmarès – das will ich irgendwann abhaken…»