Oschersleben: Jäh verpuffte Titelträume 🎥

KEIN GT-MEISTER AUS DER SCHWEIZ Man gewinnt und man verliert zusammen. Nach Fehlern ihrer Rennpartner mussten Patric Niederhauser (GT3) und Julien Apothéloz (GT4) ihre Titelhoffnungen begraben. Die Zusammenfassung mit dem von Kelvin van der Linde ausgelösten Startunfall. Nur als Elfter qualifiziert, ging dieser ein zu hohes Risiko ein. Beim Finale in Oschersleben waren beide Schweizer […]

Die Zusammenfassung mit dem von Kelvin van der Linde ausgelösten Startunfall. Nur als Elfter qualifiziert, ging dieser ein zu hohes Risiko ein.

Beim Finale in Oschersleben waren beide Schweizer und ihre Rennpartner die Meisterschaftsführungen schon nach dem Samstagrennen los. Für die Titelverteidiger Patric Niederhauer und Kelvin van der Linde blieb im ADAC GT Masters 2020 am Ende nicht mal mehr ein Podium übrig, für Julien Apothéloz und Luci Trefz resultierte in der ADAC GT4 Germany wenigstens noch der dritte Gesamtrang.

Nachwirkungen vom Lausitzring
Der Wechsel an der Tabellenspitze in der «Liga der Supersportwagen» kündigte sich schon am Samstag an. Patric Niederhauser war mit dem Audi R8 LMS bei trockenen, aber kalten Bedingungen im Qualifying zwar der Drittschnellste, musste sich in der Startaufstellung aber als Folge eines Vergehens in der Lausitz (AutoSprintCH berichtete) fünf Plätze zurück als Achter positionieren.

Das Rennen beendeten Niederhauser/van der Linde dann an sechster Position hinter allen direkten Tielkontrahenten. Mit ihrem dritten Saisonsieg in einem Porsche 911 GT3 R rückten Michael Ammermüller und Christian Engelhart auch am bisher zweitplatzierten Markenkollegen Robert Renauer vorbei auf Platz 1 der Meisterschaft.

Mit dem Handikap vom Lausitzring startete Patric Niederhauser als Achter ins Samstagrennen. Am Sonntag kam der Berner nicht mehr zum Einsatz (Fotos: ADAC Motorsport).

Glück für die neuen, Unfall der entthronten Meister
Diesen behaupteten das deutsche Duo am Sonntag mit einem vierten Rang, wobei viel Glück mit im Spiel war. Nach dem Start drehte sich der Porsche in der ersten Kurvenkombination nach einem Schubser.

Das Rennen musste jedoch unterbrochen werden, nachdem ausgerechnet Kelvin van der Linde einige Sekunden zuvor auf der Startgeraden eine verheerende Kollision mit mehreren Fahrzeugen verursacht hatte. Auch Simona de Silvestro blieb mit ihrem Porsche auf der Strecke.

Damit waren die letzten Meisterschaftsträume der Titelverteidiger jäh verpufft. Sie fielen mit dem einzigen Nuller in der zu Ende gegangenen Saison sogar noch auf den undankbaren vierten Gesamtrang ab. Niederhausers Partner erhielt obendrein eine Busse von 10 000 Euro, zahlbar innert 48 Stunden.

Der von der Pole-Position gestartete Raffaele Marciello leistete beste Vorarbeit zum ersten Saisonsieg mit Partner Philip Ellis. Dahinter der Audi von Bortolotti/Ineichen.

Drei Schweizer auf dem letzten Podium
Den 14. und letzten Laufsieg im ADAC GT Masters 2020 holten Philip Ellis und Raffaele Marciello in einem Mercedes-AMG, nachdem sie schon am Vortag Dritte waren.

Für den in Zug lebenden und aufgewachsenen Ellis, der für sein Vaterland Grossbritannien startet, war es der zweite nach 2018, für den im Profirennsport als Italiener auftretenden Tessiner Marciello der erste in dieser Meisterschaft, nachdem er 2019 den Fahrertitel in der Blancpain GT Series erobert hatte.

Mit Rolf Ineichen und seinen Partnern Mirko Bortolotti auf Audi stand ein weiterer Schweizer als Zweite auf dem Podium.

Sie stellten sich als letzte Laufsieger 2020 aufs Podium. Raffaele Marciello und Philip Ellis mit Schweizer Kreuz auf dem Overall.

Eine Lücke, die keine war
Seit dem zweiten Saisonsieg im sechsten Lauf hielten Julien Apothéloz und Luci Trefz im Mercedes-AMG GT4 von HTP Winward Motorsport – demselben Team von Ellis/Marciello – die Meisterschaftsführung. Obwohl ihre ersten Verfolger Gabriele Piana/Michael Schrey auf BMW M4 im früh abendlichen Rennen 1 von Samstag zum Sieg fuhren, hätten sie diese behaupten können.

Doch im Kampf um Rang 3 drückte Trefz, der den Mercedes an vierter Stelle vom Schweizer übernommen hatte,  seinen Gegner im McLaren ins Aus, was eine Boxendurchfahrtsstrafe nach sich zog. Mehr als Rang 14 und zwei mickrige Pünktchen gab es nicht mehr.

Jubel bei Martin Kroll
Am Sonntag schaute zwar noch der gute vierte Platz heraus. Doch der sechste Rang von Schrey/Piana reichte diesem Duo mit dem von Bonk Motorsport eingesetzten BMW M4 GT4 vom Aargauer Hofor-Chef Martin Kroll zum Titelgewinn.

Im Vorjahr hatte das mit Schweizer Lizenz antretende Team Hofor Racing by Bonk Motorsport die Teamwertung für sich entschieden und mit Marius Zug/Gabriele Piana den Ehrenplatz bei den Fahrern belegt – nun war es umgekehrt.

Gabriele Piana brachte den Hofor-BMW am Samstag aus Startreihe 2 gleich in Front. Ein paar Wagen dahinter war auch Julien Apothéloz im gelben Mercedes durchaus noch auf Titelkurs.

Knappe Entscheidung um das Meisterschaftspodium
Weil das nach Saisonbeginn führende dänisches Porsche-Duo Möller-Madsen/Kasperlik nach einem dritten Platz am Samstag den vierten Saisonsieg einfuhr, verdrängte dieses den Schweizer und Deutschen auf den dritten Meisterschaftsrang.

Nur fünf Punkte trennten die Top drei am Ende. Ein neunter statt nur 14. Platz am Samstag hätte für Apothéloz/Trefz punktgleich mit den neuen Meistern zum Titel gereicht.

Endstand ADAC GT Masters 2020 Endstand ADAC GT4 2020

adac-motorsport.de

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