Ferrari: SF90 Stradale mit Extra-Power 🎥
BELLA MACCHINA Der erste Ferrari mit Frontantrieb, dem schon nach 25 Kilometern die Puste ausgeht? Fans der Marke kann das nicht wirklich schockieren. AutoSprintCH-Mitarbeiter Jürgen Zöllter erklärt warum. Die Produktion des Ferrari SF90 Stradale der nächsten zwei Jahre ist bereits ausverkauft. Im Gegenteil! Sie wissen, dass erst nach der lautlosen, von einer elektrisch betriebenen Vorderachse […]
Die Produktion des Ferrari SF90 Stradale der nächsten zwei Jahre ist bereits ausverkauft.
Im Gegenteil! Sie wissen, dass erst nach der lautlosen, von einer elektrisch betriebenen Vorderachse initiierten kurzen Schleichfahrt im neuen Ferrari SF90 Stradale das wirkliche Unterhaltungsprogramm beginnt. Und was für eins…!
Innovationssprung in die Elektromobilität
Ferrari bringt nach dem Enzo im Jahre 2002 und dem LaFerrari von 2013 mit dem SF90 Stradale wieder einen Sportwagen der Superlative und nutzt den Innovationssprung als ernsthaften Schritt in die Elektromobilität.
Erstmals kommt im Topmodell kein Zwölfzylindermotor, sondern das aus dem California T, 488 GTB und F8 Tributo bekannte, jedoch optimierte V8-Biturbo-Aggregat der F154 Baureihe zum Einsatz.
Zur Verfügung stehen bis zu 1000 PS
Zusammen mit drei Elektromotoren, von denen zwei ausschliesslich die Vorderachse antreiben, können bis zu 1000 PS bereitgestellt werden. Sie treiben den 1570 Kilo leichten Renner zu atemberaubenden Fahrleistungen. Nur im reinen E-Mode mit angetriebener Vorderachse gewinnt der FS90 keine Lorbeeren.
Drehzahlmesser aus analoger Welt
Das Herzklopfen beginnt mit Griff zum Multifunktionslenkrad. Es ist gespickt mit Dreh-, Wipp-, berührungsempfindlichen und rollbaren Schaltern, einem Touchpad zur Steuerung von Menü-Funktionen.
Dahinter ein Panorama-Cockpit mit gewölbtem 16-Zoll Bildschirm, der erst über die Berührung des Start/Stopp-Feldes im unteren Bereich des Lenkrades zum Leben erwacht. Im Zentrum der riesige Drehzahlmesser, dessen Grafik wir aus der analogen Ferrari-Welt kennen.
Perfektes Zusammenspiel der Aggregate
Also Fuss aufs Bremspedal und das Start-Pad ein zweites Mal berühren: Elektrische Ströme fliessen, im Display lesen wir READY, doch wir hören nichts. Bei leichtem Gasfuss fährt der SF90 elektrisch an, tritt man beherzter zu, springt den beiden E-Motoren an der Vorderachse das im Nacken sitzende 4,0-Liter-V8-Aggregat samt integrierter E-Maschine zur Seite.
Erst jetzt treibt Ferrari-Fahrdynamik, Ferrari-Sound, Ferrari-Lebensgefühl den Blutdruck hoch! Das Zusammenspiel der Aggregate erfolgt harmonisch und unterhaltsam. Portioniert wird die Kraft des Verbrenners durch ein neues Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe.
Doch das Adrenalin flutende Ferrari-Erlebnis wird erst zwischen 4000 und 7500 Touren zur Wahrhaftigkeit, wenn der V8-Mittelmotor Benzin und die menschlichen Organe viel Sauerstoff verbrennen.
In 2,5 Sekunden auf Tempo 100 km/h
Die Fuhre in 2,5 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/ und in 6,7 Sekunden auf 200 km/h zu katapultieren, erspart den Besuch beim Gesichtschirurgen. Zumindest für Sekunden bügelt die Wucht des Antritts Gesichtsfalten glatt, und das für die Motorik verantwortliche Kleinhirn wird mit Blut geflutet.
Während der E-Motor zwischen Verbrenner und Getriebe bis zur Höchstgeschwindigkeit von 340 km/h boostet, schalten die beiden E-Motoren vorne bei 210 km/h ab. Bei Geschwindigkeiten darüber werden keine engen Kurven genommen, die des Torque Vectoring bedürften.
Spurstabilität durch echtes Torque-Vectoring
Doch es ist nicht allein die kumulierte Maximalleistung von 1000 PS, die begeistert. Vielmehr beeindruckt das blitzartige Ansprechen des Antriebsstrangs, während die Turbolader noch mit Druckaufbau beschäftig sind.
Da zwei E-Motoren beide Vorderräder unabhängig voneinander beaufschlagen, profitiert der SF90 von einer einzigartigen Spurstabilität.
Bereits lange Liste von Vorbestellungen
Der Preis für den ersten Plug-in Ferrari erschreckt nur Ferrari-Fans nicht, wie die lange Liste der Vorbestellungen zeigt. Das zum 90. Jahrestag der Scuderia Ferrari (SF90) aufgelegte und Ende 2020 zu erwartete Ferrari-Spitzenmodell ist erstmals nicht auf eine Kleinserie beschränkt.
Assetto Fiorano mit Kohlefaser-Heckspoiler
Es sei bereits für mehr als zwei Jahre ausverkauft, ist zu hören. Mindestens 489 500 Franken müssen Kunden dafür zurücklegen. Noch 59 750 Franken oben drauf werden für die leichtere Variante SF90 Assetto Fiorano mit feststehendem Kohlefaser-Heckspoiler fällig.
Für dieses Modell haben sich bisher 50 Prozent aller Kunden entschieden. Vielleicht auch, weil es weniger brav daher kommt.
Fotos: Roberto Carrer
ferrari.com