Motorsport: Emil Frey Racing vor grösstem Einsatz
In einer Woche finden sich die besten GT3-Teams aus Europa zu den 24 Stunden von Spa (B) ein. Lorenz Frey ist Fahrer und Teamchef im Emil Frey Racing Team, das zwei Jaguar einsetzt. Im Interview mit AutoSprintCH erzählt der Zürcher über sich und das aufwändige Projekt des Schweizer Privatteams. Sie sind seit diesem Jahr nicht […]

Sie sind seit diesem Jahr nicht nur einer der Fahrer bei Emil Frey Racing, sondern auch der Teamchef. Wie geht diese Doppelfunktion?
Lorenz Frey: Nur mit einer klaren Abgrenzung. Auf dem Rennplatz bin ich einer der Fahrer und habe nichts mit der Teamführung zu tun. Diese übernimmt Jürg Flach als Technischer Direktor, er trifft die Entscheidungen. So kann ich mich aufs Fahren konzentrieren. Abseits vom Rennplatz habe ich die Leitung. Im Fussball kann der Trainer auch nicht gleichzeitig ein Spieler sein.
Ihr Grossvater Emil und ihr Vater Walter Frey fuhren schon Autorennen. War dies auch für Sie klar?
Keineswegs. Als Junge spielte ich leidenschaftlich gerne und gut Eishockey, bis ich damit aufhören musste. Ich hatte zwar Interesse am Rennsport, aber erst durch meine Teilnahme aus Neugier am Suzuki Grand Prix 2009 bekam ich Lust darauf. Da kam plötzlich auch mein Vater mit seinen alten Geschichten und vielen Fotos aus seiner Rennzeit daher. Seither ist Racing unser liebster Gesprächsstoff.

Sie haben sich dann schnell zu einem guten Rennfahrer entwickelt.
Wenn man mal einen Sport intensiv betrieben hat, hilft das einem in anderen Sportarten. Vieles als Autorennfahrer habe ich von meinem ersten Langstreckenpartner und Projektleiter Fredy Barth gelernt, danach von anderen Profis. Seit ich neben unserem Jaguar auch den von Emil Frey Racing auf dem Nürburgring eingesetzten Lexus RC GT3 öfters pilotiere, habe ich weitere Fortschritte gemacht. Ich übe auch oft auf Simulatoren, zudem habe ich stets viel für meine Fitness getan, was mir zugute kommt.
Warum hat man sich bei Emil Frey Racing für die aufwändige Eigenentwicklung eines Jaguar entschieden, anstatt die GT3-Version einer Ihrer Marken zu kaufen?
Wir wollten anfänglich effektiv nur als Einsatzteam auftreten und sind dann irgendwie in diese Sache reingerutscht. Wir kamen auf der Suche nach einem Modell mit Jaguar ins Gespräch, aber weil es nichts gab, kam uns der Gedanke, als ältester Importeur in Europa selbst ein GT3-Auto zu entwickeln. Damit wollen wir auch etwas fürs Renommee der Marke tun und zeigen, dass wir mit Jaguar nicht nur ein gutes Produkt, sondern auch ausgewiesene Fachleute in der Emil-Frey-Gruppe haben.
Wie steht die Belegschaft der Emil Frey AG dazu?
Es gibt zwar sicher Mitarbeiter, die das nicht so gut finden, aber die Mehrheit steht dahinter, und einige sind so begeistert, dass sie sogar mit unseren Jacken herumlaufen. Der eine oder andere schaut mal in der Rennabteilung vorbei. Das motiviert uns natürlich.
Was erwarten Sie von Ihrem bisher grössten Renneinsatz bei den 24 Stunden von Spa vom 30./31. Juli?
Wir wollen mindestens mit einem der beiden Autos ins Ziel kommen, darauf haben wir hingearbeitet. Und jeder startet mit der Absicht, so gut als möglich abzuschneiden. Unser Jaguar ist mittlerweile schnell und zuverlässig, und wenn wir dies als Fahrer umsetzen können, springt sicher kein schlechtes Resultat heraus.
www.emilfreyracing.com
Fotos: Werk