Berg: Neue Challenge für Bratschi und Steiner
MEHR IM AUSLAND Zwei der besten Bergrennfahrer sind 2020 kaum noch in der Schweiz zu sehen. Ronnie Bratschi bestreitet die Berg-EM, Marcel Steiner fährt mit neuem Honda-Turbomotor im LobArt mehr Rennen im Ausland. Seit Monaten ist Ronnie Bratschi in der Freizeit mit dem Neuaufbau des Mitsubishi beschäftigt. Dieser wurde im September 2019 beim Überschlag am […]
Seit Monaten ist Ronnie Bratschi in der Freizeit mit dem Neuaufbau des Mitsubishi beschäftigt. Dieser wurde im September 2019 beim Überschlag am Gurnigel schwer beschädigt.
Ein Mitsubishi mit PF1
Der nun mit einem noch potenteren Turbomotor von Eggenberger Motorsport (Egmo) ausgerüstete Allradler wird auf die bevorstehende Saison hin im Prinzip wiederum nach Gruppe-E1-Reglement entwickelt.
Der Urner schaut jedoch darauf, dass auch der von der FIA vorerst nur in der Berg-Europameisterschaft für geschlossene Fahrzeuge eingeführte Leistungsfaktor (Performance Factor) passt. Mit diesem erfolgt die Unterteilung nicht mehr nach Gruppen und Hubraum, sondern in einer einzigen Kategorie nach PF-Klassen.
Start beim EM-Lauf im Jura
Weil Bratschi um Gesamtsiege in der Kategorie 1 kämpfen will, holt er das Bestmögliche aus dem Reglement heraus. In der Klasse PF1 muss er etwa gegen die bisherigen E2-Silhouettenautos antreten. In Les Rangiers hat er sie bei seiner Europarekordfahrt aber alle geschlagen.
Der dreifache FIA-E1-Hill-Climb-Cupsieger möchte 2020 um den Titel in der Berg-EM fahren, sodass man ihn in der Schweiz nur in St-Ursanne und – wenn überhaupt – bei ein, zwei weiteren Rennen am Start sehen wird. Mehr liegt vom Terminplan her nicht drin und ist zudem vom Saisonverlauf abhängig.
Steiner mit neuem Honda-Turbomotor
Auch Marcel Steiner macht sich hierzulande rar. Nicht dass er dem 2019 ungeschlagenen Eric Berguerand und dessen Lola-Cosworth ausweichen will. Im Gegenteil, für den LobArt ist momentan bei Helftec in Hildisrieden ein neuer Honda-Turbomotor in der Entwicklung. mit dem er dem Walliser vom Material her wieder Paroli bieten sollte.
Den Motor aus einem serienmässigen Civic Type R lieferte der Honda-Händler aus Oberdiessbach selbst. Daraus machen die Luzerner, die auch die Drift-Boliden von Yves Meyer vorbereiten, ein Rennaggregat. Um das für Bergrennen in der Gruppe E2 der Rennsportwagen vorgeschriebene Hubraumlimit von drei Liter nicht zu überschreiten (Turbofaktor 1,7 für Benziner), wird er auf 1750 ccm reduziert.
Trendwende
Damit wird deutlich mehr Leistung und ein besseres Drehmoment generiert als mit dem bisher verwendeten Honda-Mugen-3.0-V8-Saugmotor. In Frankreich pulverisierte Champion Geoffrey Schatz mit einem Norma-Oreca-Turbo-Sportwagen alle Rekorde, auch planen weitere bekannte Bergspezialisten ihre Saison mit diesem Konzept.
Marcel Steiner: «Ich spüre, dass ich in diesem Winter wieder mehr motiviert bin. Dies ist eine neue Herausforderung für mich. Nun hoffe ich, dass auch LobArt wie versprochen Modifikationen für das Chassis liefert.»
Mehr Starts im Ausland
Nachdem er schon fünfmal Schweizer Rennsportwagenmeister und mehrmals Vizemeister war, konzentriert sich Steiner nicht mehr auf die nationale Szene. Geplant sind nur noch heimische Starts in Reitnau, St-Ursanne, Oberhallau und vor dem Heimpublikum am Gurnigel.
Dafür fährt der wie Bratschi im Ausland beliebte und populäre Berner bei ausgesuchten Veranstaltungen wie Eschdorf (L), Rechberg (A), Ecce Homo (CZ), Glasbach (D), Osnabrück (D), St. Agatha (A) und eventuell Mickhausen (A). Diese Bergrennen zählen teilweise zur EM, zum FIA Hill Climb Cup oder zu nationalen Meisterschaften.
Fernes Saisonziel für beide ist die Teilnahme am vierten FIA Hill Climb Masters Mitte Oktober in Portugal.
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