Einmaliges Buch: Alles über Tessiner Piloten
ZEITREISE ÜBER 111 JAHRE Giorgio Keller hat ein aufwändiges Buch über 40 Rennfahrer aus dem Tessin verfasst, welche auf zwei, drei oder vier Rädern zu Grands Prix, in Le Mans oder in der Kart-WM starteten. Internationale Siege, unbekannte Erfolge, Meistertitel, schmerzende Niederlagen und Autos, die in der Boxenstrasse blieben: Diese Fakten über vierzig Rennfahrer, die […]
Internationale Siege, unbekannte Erfolge, Meistertitel, schmerzende Niederlagen und Autos, die in der Boxenstrasse blieben: Diese Fakten über vierzig Rennfahrer, die eine gemeinsame Bindung zur Alpensüdseite haben, trug Giorgio Keller im Buch «Piloti ticinesi da Grand Prix – 111 anni di emozioni» («Tessiner Grand-Prix-Piloten – 111 Jahre Emotionen») zusammen.
Dichte an GP-Piloten
Das 400 Seiten starke und im Verlag Fontana kürzlich erschienene Buch führt auf eine Zeitreise durch die Geschichte der internationalen Tessiner Motorsportler. Diese begann schon zu Beginn des letzten Jahrhunderts.
Fakt ist, dass kein Kanton mehr Grand-Prix-Fahrer hervorbrachte. Allein in der Formel 1 (ab 1950) stammt ein Viertel der Schweizer Fahrer aus der Regionen Lugano und Locarno.
Es begann schon 1908
Schon früher machten jedoch Tessiner Rennfahrer von sich reden. Daher trägt das Buch den Untertitel «111 Jahre Emotionen». So reiste Pierino Primavesi im Mai 1908 mit seinem 20 PS starken Diatto-Clément auf 2600 Kilometer kaum asphaltierten Strassen nach Russland und nahm danach am Rennen von St. Petersburg nach Moskau (600 km) teil. Nach elf Stunden Vollgas kam er als Sechster ins Ziel. Zu guter Letzt konnte er mit seinem Rennwagen die weite Heimfahrt antreten – man stelle sich das heute vor…
Von Mario Lepori über Rudi Caracciola bis zu Silvio Moser und Clay Regazzoni
1929 startete beim allerersten GP von Monaco einen gewisser Mario Lepori, ein Bonvivant aus Castagnola bei Lugano. Am selben Ort wohnte auch Rudolf Caracciola. Deutschlands bester Rennfahrer zwischen den zwei Weltkriegen wurde hier danach eingebürgert. Es kamen Carlo Pedrazzini, Ottorino Volonterio, Silvio Moser bis hin zu Clay Regazzoni, dem bisher erfolgreichsten Schweizer Formel-1-Piloten überhaupt.
Motorrad-GP-Sieger und Kart-Weltmeister
Das Tessin war auch die Heimat verschiedener Motorradpiloten. Etwa das exzellente Seitenwagenduo Pantellini/Mazzoni oder Sergio Pellandini (bester Privatfahrer in 500er), Oliver Petrucciani, Claudio Vanzetta, Giancarlo Cavadini bis Roberto Rolfo – alle kamen zu Podesten (Pantellini) oder zu WM-Punkten. Rolfo gewann sogar vier Grands Prix.
Auch die Tessiner Kartfahrer kommen in diesem Buch nicht zu kurz. Schliesslich stellte die Südschweiz mit Edgardo Rossi 1967 den bisher einzigen Schweizer Weltmeister in dieser Sparte.
Blick nach Le Mans
Das prestigeträchtige 24-Stunden-Rennen von Le Mans stellt mit rund zwanzig Tessiner Rennfahrern einen eigenen Sektor im Buch dar. Darunter Tommy Spychiger, in dessen Kneipe im «Galleria» von Lugano in den 1960er-Jahren eine Gruppe junger Draufgänger (etwa Regazzoni und Moser) wöchentlich über Autos philosophierte. Oder Lilian Bryner, die es zu beachtlichen internationalen Erfolgen schaffte. Im Buch wird auch dokumentiert, welche weiteren Tessiner Rennfahrer sich in Le Mans und bei anderen grossen Langstreckenrennen in Szene setzten.
Rund 1100 Abbildungen
Das in 50 Kapitel chronologisch unterteilte Buch lebt von vielen Anekdoten und Hintergründen. Alle sind reich illustriert. Auch viele Abbildungen von Postern, Skizzen, Widmungen und Werbebotschaften zeugen von vergangenen und jüngsten Epochen der Tessiner Motorsport-Geschichte.
Leider nur auf Italienisch
Einziger Wermutstropfen: Um alles zu verstehen, sollte man der italienischen Sprache mächtig sein. Aber auch alleine wegen der vielen Namen und Fotos lohnt sich der Erwerb von «Piloti ticinesi da Grand Prix – 111 anni di emozioni».
Der Preis beträgt 58 Franken. Zu beziehen ist es am einfachsten online unter dem Link Piloti Ticinesi di Gran Prix oder per E-Mail an piloti.ticinesi@bluewin.ch.