WEC: Rebellion jubelt, Toyota leidet 🎥

KASTRIERTE WELTMEISTER Das unter Schweizer Flagge startende Team Rebellion Racing gewann die 4 Stunden von Schanghai vor den beiden Werkswagen von Toyota. Diese wurden per Reglement eingebremst. Die Highlights der 4 Stunden von Shanghai, die mit einem Fehlstart der Polesetter von Rebellion Racing begannen. Strafe für den Erfolg Die Leute von Toyota Gazoo Racing, darunter […]

Die Highlights der 4 Stunden von Shanghai, die mit einem Fehlstart der Polesetter von Rebellion Racing begannen.

Strafe für den Erfolg
Die Leute von Toyota Gazoo Racing, darunter auch Weltmeister Sébastien Buemi, wussten, was auf sie zukommen wird. Aber wie die Weltmeister in China vorgeführt wurden, erregte beinahe Mitleid.

Um die privaten LMP1-Teams konkurrenzfähiger zu machen, haben die Regelmacher die Toyota TS050 Hybrid geradezu kastriert. Für den dritten WM-Lauf der jahresübergreifenden Saison 2019/20 erhielten die beiden Werkswagen ein maximales Erfolgshandikap als «Belohnung» für die vergangenen Siege aufgebrummt. Im Vergleich zu 2018 bedeutete dies eine Reduktion der Hybridpower um 45 % (!), dazu 7,5 % weniger Energiemenge aus dem Treibstoff und ein um 28 Kilogramm höheres Mindesgewicht.

Als Weltmeister die langsamsten Sportwagen im Feld
Dies führte auf dem Shanghai International Circuit zur schier grotesken Situation, dass die Hightech-Sportprototypen vom Topspeed her langsamer waren als sämtliche privaten LMP1- und LMP2-Autos. Die früheren Rundenzeiten auf dem GP-Kurs vor den Toren der chinesischen Metropole konnten nicht annähernd erreicht werden. Mit einer um 3,8 Sekunden langsameren Bestzeit als im Vorjahr stand das eine Auto von Mike Conway, Kamui und José María López in der Startaufstellung erst an vierter Position, das andere von Sébastien Buemi, Kazuki Nakajima und Brendon Hartley gleich dahinter.

Die beiden Ginetta LMP1 und dazwischen ein Toyota überholten den Rebellion am Start zu frühen und bezogen dadurch eine Strafe (Foto: Adrenal Media).

Anfang schlecht, Ende gut
Die Pole-Position eroberte der Rebellion R13 von Bruno Senna, Gustavo Menezes und Norman Nato, gefolgt von den beiden Ginetta G60 des britischen Teams LNT. Weil seine Reifen nicht auf Temperatur waren, missriet Nato der fliegende Start aber kolossal. Dadurch fiel der Rebellion mit Startnummer #1 in der ersten Runde an die sechste Position zurück. Weil ihn beide Ginetta und ein Toyota aber vor der Startlinie ausbeschleunigt hatten, mussten alle drei im Verlauf des Rennens zu einer Boxendurchfahrtsstrafe antreten.

Die Rebellion-Piloten und ihre Boxencrew machten ansonsten einen perfekten Job. Auch die Strategie stimmte, und so lag der unter Schweizer Flagge laufende Sportwagen mit Oreca-Chassis und 4,5-Liter-Gibson-V8-Saugmotor nach 40 Runden erstmals an der Spitze des Feldes.

Durch die unterschiedlichen Tankstopps wechselte die Führung danach noch dreimal an den #8-Toyota von Buemi, Hartley und Nakajima. Ab Runde 75 lag der Rebellion aber vorne und fuhr danach mit 66 Sekunden Vorsprung auf den Toyota der diesjährigen Weltmeister und Le-Mans-Sieger zum Sieg. Durch die Boxendurchfahrt zurückgeworfen, kam der zweite Toyota mit Rundenrückstand als Dritter ins Ziel.

Die Rebellion-Mannschaft durfte jubelten. Sie nutzten die vom Reglement her gebotene Chancengleichheit.

Zweiter Sieg für Rebellion Racing nach Silverstone 2018
Wenngleich mit künstlicher Hilfe provoziert, ist es ein schöner und verdienter Erfolg für das vom Lausanner Industriellen Alexandre Pesci finanzierte Team aus England. Nur unter der Voraussetzung, dass sich die Regelmacher bemühen, die privaten LMP1-Teams näher an die technisch überlegenen Werkswagen heranzubringen, hatte sich Pesci für 2019/20 zur Teilnahme an der WEC (World Endurance Championship) bekehren lassen, allerdings nur noch mit einem Wagen.

Für Rebellion Racing bedeutete dies den ersten Triumph auf der Strecke und den zweiten in der Firmengeschichte. Am 27. August 2018 rückten die Rebellen mit beiden Autos als Doppelsieger des WM-Laufs von Silverstone nach, nachdem die Sportkommissäre beide Toyota nachträglich disqualifiziert hatten.

Der Amerikaner Gustavo Menezes kam schon damals zum Sieg (neben Mathias Beche und Thomas Laurent). Für Bruno Senna, den Neffen des legendären Ayrtin Senna, ist es ebenso wie für den Franzosen Norman Nato der erste Gesamtsieg in der WEC. Senna ist nun auch der erste Fahrer, der in allen vier Klassen (LMP1, LMP2, GTE-Pro und GTE-Am) mindestens ein Rennen gewonnen hat.

Norman Nato, Bruno Senna und Gustavo Menezes feierten ihren ersten gemeinsamen und bisher grössten Sieg.

Toyota und Buemi bleibt vorne
Für Toyota bedeuteten die beiden Ehrenplätze auf dem Podium Schadensbegrenzung. Nach zwei Siegen in Silverstone und Fuji mit Maximalpunktzahl führt Toyota Gazoo Racing die Weltmeisterschaft weiterhin an. Auch bleibt der Waadtländer mit seinen zwei Teamkollegen an der Tabellenspitze, die sie zuvor gemeinsam mit dem zweiten Toyota-Trio belegten.

Sébastien Buemi: «Wir gaben unser Bestes, mehr war nicht zu machen. Gratulation an Rebellion. Ich hatte gehofft, dass wir mit ihnen um den Sieg kämpfen können, aber dazu fehlte uns schlicht der nötige Speed. Hoffentlich können wir dieses Handikap beim nächsten Rennen in Bahrain, dass dann wieder über sechs Stunden führen wird, wettmachen.»

Buemis Toyota vor einem Werks-Porsche (Doppelsieg in der GTE) und einem Ginetta. Als einziges Werksteam müssen die Weltmeister leiden (Foto: Toyota).

Gesamtklassement 4 Stunden Shanghai 2019

fiawec.com

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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