Formel 1: Ein ungewöhnlicher GP von Europa

Der GP-Zirkus betritt Neuland: Das an der östlichen Grenze von Europa liegende Aserbaidschan darf als 32. Land einen Formel-1-WM-Lauf austragen. Dieser könnte jedoch die ein oder andere Überraschung mit sich bringen. Man kann darüber diskutieren, welchen Sinn es macht, einen Grossen Preis von Europa im weit entlegenen Aserbaidschan in den Kalender aufzunehmen. Seit Jahren gibt […]

Eine neue Flagge in der Formel 1: Aserbaidschan ist das 32. Land, das seit 1950 einen Formel-1-WM-Lauf austragen darf. Finanziert wird der GP von Europa in erster Linie vom erdölreichen Staat.

Man kann darüber diskutieren, welchen Sinn es macht, einen Grossen Preis von Europa im weit entlegenen Aserbaidschan in den Kalender aufzunehmen. Seit Jahren gibt es keinen Grand Prix de France mehr und auch anderswo in Europa warten zahlreiche attraktive Rennstrecken auf die Austragung eines Formel-1-Rennens. Aber Geld regiert die Welt, vor allem jene von Bernie Ecclestone. Dass der Termin mit dem Segen der FIA auf das gleiche Wochenende wie die 24 Stunden von Le Mans fällt, hat nicht nur mit der Not zu tun, im Kalender eine Lücke für einen 21. GP zu finden. Es geht ihm auch darum, die Franzosen zu konkurrenzieren, deren Rennen weltweite Beachtung und mediale Präsenz geniesst. Immerhin erfolgt der Start erst und genau dann (15 Uhr), wenn in Le Mans der Sieger über die Ziellinie rollt.

Letzte Arbeiten an der Strecke: Der Baku City Circuit wird als einer der schnellsten Strassenkurse in die Geschichte eingehen. Wie die Piloten damit zurechtkommen, wird man sehen.
Letzte Arbeiten an der Strecke: Der Baku City Circuit wird als einer der schnellsten Strassenkurse in die Geschichte eingehen. Wie die Piloten damit zurechtkommen, wird man sehen.

 

Mit bis zu 340 km/h geht das Rennen durch die Stadt
Das neue Rennen in der Hauptstadt Baku könnte wegen seines ungewöhnlichen Streckenverlaufs für Überraschungen sorgen. Mit 6,001 Kilometer Länge ist der Baku City Circuit nur sechs Meter kürzer als der längste aktuelle GP-Kurs in Spa-Francorchamps. Viele langsame Kurven (total 20) wechseln sich mit schnellen Geraden ab, auf denen Tempi bis 340 km/h erwartet werden – und dies mitten in einer Stadt! Das macht die Strecke zu einer Kombination aus Monza und Monaco, was den beiden gegensätzlichen Enden der Abtriebs-Skala entspricht. Die Teams sind also gefordert, einen idealen Kompromiss zu finden.

Bei Mercedes wird vermutet, dass die Downforce-Werte näher bei Monza als Monaco liegen werden. Denn es mache keinen Sinn, für eine schnelle Runde im Qualifying – und somit einen guten Startplatz – Höchstgeschwindigkeit zu opfern. Dies würde das Überholen erschweren und es den Gegnern erleichtern. Bei den vielen Bremsmanövern auf einer Runde werden, wie am vergangenen Sonntag in Montreal, die Bremsen ein heisses Thema sein. Die Art der Kurven und der neue Asphalt erschweren zudem das Aufwärmen der Reifen. Mercedes rechnet mit einer Rundenzeit von unter 1:50 Minuten, wobei der Vollgastanteil bei 49 Prozent liegt, was auch einen hohen Spritverbrauch bedeutet.

3D Computeranimation von Baku City Circuit

www.formula1.com
Fotos: Archiv

(Visited 56 times, 1 visits today)

Weitere Artikel zum Thema