Karl Foitek: Der erfolgreiche Einwanderer

NACHRUF Der bis in die 70er-Jahre erfolgreiche Rennfahrer Karl Foitek starb am Neujahrstag im 88. Lebensjahr. Gregor Foitek, ein Sohn des gebürtigen Österreichers, schaffte es vor mehr als 25 Jahren bis in die Formel 1. Als 20-jähriger Österreicher reiste Karl Foitek im Dezember 1951 in die Schweiz. In der Jaguar-Vertretung von Emil Frey in Zürich […]

Karl Foitek an seinem 80. Geburtstag am 28. April 2011. Bis ins hohe Alter setzte er sich gerne ans Steuer von schnellen modernen und historischen Autos (Foto: Peter Wyss).

Als 20-jähriger Österreicher reiste Karl Foitek im Dezember 1951 in die Schweiz. In der Jaguar-Vertretung von Emil Frey in Zürich fand er eine Anstellung als Automechaniker. Durch die Betreuung von Kundenfahrzeugen entdeckte Foitek alsbald seine Vorliebe für den Autorennsport.

Ein schneller Fahrer-Mechaniker
Als Mechaniker verstand es Karl Foitek, aus jedem Fahrzeug mehr Leistung herauszuholen und die Fahrwerke zu optimieren. Dies machte er sich ab 1956 als Rennfahrer zu Nutze, später auch als Tuner, Teamchef (Squadra Foitek) und schliesslich als erfolgreicher Garagier.

Behandelten die Konkurrenten den Einwanderer in den Anfängen mit Argwohn, verschaffte sich Karl Foitek mit Erhalt der Schweizer Staatsbürgerschaft aufgrund seiner sportlichen und beruflichen Erfolge zunehmenden Respekt. Seinen österreichischen Akzent legte er nie ganz ab.

Viermal Schweizer Meister in drei Kategorien
Nebst zahlreichen Erfolgen in ganz Europa und sogar in Übersee eroberte der schnelle Privatfahrer etliche Tagessiege in der Schweiz. Viermal war Karl Foitek Schweizer Automobilmeister.

1959 eroberte er auf einem Alfa Romeo Giulietta Sprint Veloce den ersten SM-Titel in der Kategorie Gran Tourismo, 1961 auf einem Lotus 20 Formel Junior den ersten bei den Rennwagen, den er 1962 mit einem neueren Lotus 22 erfolgreich verteidigte. 1963 dominierte er mit einem Lotus 23 bei den Sportwagen.

In seiner Karriere pilotierte Karl Foitek allerlei Rennfahrzeuge, teils auch sehr spezielle. Beispiel ist der Porsche 910 mit Repco-F1-Motor, hier beim Bergrennen St-Ursanne–Les Rangiers 1968 (Foto: Archiv Zwischengas.com/Daniel Reinhard).

Auf vielen weiteren Fahrzeugen wie Lotus Elan Racing, Porsche 910 mit Repco-F1-Motor, Alfa Romeo GTA, Lola T210, usw. fuhr Foitek danach weitere Tages- und Kategoriensiege heraus. 1970 verpasste er den fünften SM-Titel auf Lola nur, weil der punktgleiche Peter Sauber mit seinem Eigenbau bei den Sportwagen die besseren Streichresultate vorzuweisen hatte.

Letzte volle Rennsaison 1971
Die letzten Tagessiege errang Karl Foitek 1971, danach trat er bis in die 80er-Jahre – zuletzt auf einem Ferrari 308 – nur noch gelegentlich als Rennfahrer in Erscheinung. Dafür förderte er seinen Sohn Gregor, der es als Schweizer Formel-3-Rennwagenmeister von 1986 bis in die Formel 1 schaffte. Dessen bestes Resultat war der siebte Platz beim GP Monaco 1990.

Gregor hatte zwar das Talent seines Vaters geerbt, nicht jedoch die Begeisterung für den Rennsport, den er 1992 nach einem kurzen Intermezzo bei den IndyCars aufgab. Seither macht sich Gregor im familiären Garagenbetrieb nützlich, den sein Vater nach Aufgabe des Rennsports ausbaute.

Kerngeschäft ist heute der Handel mit Sportwagen von Ferrari und Maserati. Karl Foiteks Söhne Reto, Gregor und Frank Foitek führen seit vielen Jahren die Foitek Automobile AG in Altendorf SZ.

Ihr Vater und Firmengründer Karl Foitek erlag am 1. Januar 2019 einem Krebsleiden. Ihnen und allen Angehörigen entbietet AutoSprintCH die aufrichtige Anteilnahme.

foitekautomobile.ch

zwischengas.com/de/HR/rennfahrerberichte/Karl-Foitek-ein-Leben-zwischen-Rennen-und-Exklusivem.html

 

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