Berg-EM: Erster Titel für Christian Merli
ERSEHNTES ZIEL Der als Rekordhalter beim Schweizer EM-Lauf im Jura bekannte Südtiroler Christian Merli steht zum ersten Mal in seiner Karriere als Bergeuropameister fest. Eine Farce war die EM-Titelentscheidung bei den Tourenwagen. Seit Jahren leben die Läufe zur Berg-Europameisterschaft vom Duell der Italiener Simone Faggioli und Christian Merli. Bestes Beispiel war das letztjährige Bergrennen St-Ursanne–Les […]
Seit Jahren leben die Läufe zur Berg-Europameisterschaft vom Duell der Italiener Simone Faggioli und Christian Merli. Bestes Beispiel war das letztjährige Bergrennen St-Ursanne–Les Rangiers, als Merli erst kurz nach 20 Uhr den neuen Streckenrekord erzielte, Faggioli in der Addition der beiden Läufe aber zum wiederholten Mal als Tagessieger hervorging.
Faggiolis Priorität auf Pikes Peak
Heuer verteidigte Faggioli den EM-Titel nicht. Der Florentiner legte Priorität auf die Teilnahme am legendären Pikes Peak International Hill Climb in Colorado (USA). Dort war nur Romain Dumas mit dem Elektro-HighTech-Sportprototyp von Volkswagen schneller als Faggioli mit seinem konventionellen Norma-Nissan-Turbo.
Der zehnfache Europameister liess deswegen vor und nach dem US-Trip insgesamt vier EM-Läufe aus. Derweil reihten Christian Merli im Werks-Osella FA30 mit Zytek-LRM-V8-Motor bei den Rennwagen und Andrea Bormolini im Osella-BMW bei den CN-Sportwagen einen Sieg an den andern.
Vorentscheidung in der Schweiz
Nicht zuletzt das Schweizer Rennen brachte am 19. August eine erste Vorentscheidung zugunsten Merlis. Bormolini wurde in der Gruppe CN ausgerechnet von Landsmann Francesco Turatello auf einem Zweiliter-Osella bezwungen.
Mit Elektronik- und Handlingsproblemen musste sich Merli im Gesamtklassement zwar abermals Faggioli geschlagen geben. Seine Gegner bei den Rennwagen hatte der unscheinbare Südtiroler im Jura aber locker im Griff.
Auch am vergangenen Wochenende beim Bergrennen Ilirska Bistrica in Slowenien war Simone Faggioli im Norma-Zytek der Schnellste. Sein jahrelanger Herausforderer holte als Gesamtzweiter bei den E2-Single Seatern die vollen 25 Punkte. Der dritte Platz ging an den Deutsch-Slowenen Patrik Zajelsnik auf einem Norma.
Da Bormolini abermals geschlagen wurde, steht der 2018 noch ungeschlagene Christian Merli vor dem zwölften und letzten Rennen in Kroatien erstmals als Europameister fest. Vizemeister wird entweder Andrea Bormolini aus Livigno oder der Tscheche Vladimir Vitver mit einem Audi TT-R DTM aus der Gruppe E2-SH.
Wertloser EM-Titel bei den Tourenwagen
Ein Witz ist das Klassement der Tourenwagen. Hartnäckig hielt die EBM-Kommission an den veralteten Gruppen N und A fest, die kaum noch genügend Teilnehmer zusammenbringen, zumindest nie gleichwertige.
In St.-Ursanne war kein einziges Gruppe-N-Auto am Start, und in der Gruppe A siegte der Tscheche Lukas Vojakec auf einem Subaru Impreza praktisch konkurrenzlos gegen ein paar Honda Civic aus der Zweiliterklasse.
Dagegen schaute der ultraschnelle junge Franzose Pierre Courroye nach seinem ersten Start mit dem McLaren MP4 12C in der Schweiz in die Röhre. Einer seiner beiden GT-Konkurrenten war im Training mit seinem Lamborghini Gallardo in die Leitplanken geknallt und konnte nicht zum Rennen starten.
Tolle Leistung nur halb belohnt
Anders als etwa in der Schweizer Berg-Meisterschaft gilt in der EM nur die Anzahl der zum Rennen gestarteten Konkurrenten nach striktem FIA-Reglement als Kriterium für die Punktevergabe. Schon Christian merli stolperte 2017 am Mont-Dore (F) über diesen Passus.
In Les Rangiers erhielt Courroye für seine überragende Vorstellung, die jener vom Schweizer E1-Gruppen- und Tourenwagen-Gesamtsieger Ronnie Bratschi in nichts nachstand, wegen des Fahrfehlers eines Gegners daher nur halbe Punkte.
So musste der Franzose die alleinige Tabellenführung in der Kategorie 1 dem konkurrenzlos agierenden Lukas Vojacek überlassen. In Slowenien war dieser langsamer als der Sieger in der Gruppe N…