24h Spa: Podium für zwei Schweizer Fahrer
SIEG FÜR BMW, PLATZ 3 FÜR SCHMIDT Die BMW-Kundenteams Walkenhorst und Rowe sorgten bei den 70. 24 Stunden von Spa für einen Doppelsieg der Münchner Marke. Jeffrey Schmidt stieg als Gesamtdritter aufs Podium, Adrian Amstutz als Sieger der Kategorie Am. Nur in den ersten Stunden vermochten die von Schweizer Teams eingesetzten oder mit Schweizer Fahrern […]
Nur in den ersten Stunden vermochten die von Schweizer Teams eingesetzten oder mit Schweizer Fahrern besetzten GT3-Sportwagen ein Wort um den Gesamtsieg mitzureden. Direkt nach dem Start hatte René Rast mit dem später auch von Nico Müller bewegten Audi R8 LMS die Führung vom Polesitter Maxime Martin im Aston Martin Vantage V12 von R-Motorsport übernommen.
Bei der starken Konkurrenz mit 13 verschiedenen Marken gab es zunächst keine dominante Marke. Entsprechend oft wechselten die Positionen innerhalb der Spitzengruppe, auch bedingt durch unterschiedliche Tankstrategien und die häufigen Gelb- oder Safety-Car-Phasen.
Kein strategisches Glück für Nico Müller
Aufgrund ihres Speeds im Qualifying erhielten alle Audi vor dem Start ein kurzfristiges Gewichsthandikap von 15 kg aufgebrummt. Dies machte sich schliesslich in der Performance über die Distanz bemerkbar.
Nico Müller: „Über eine Runde können wir weiterhin sehr schnell sein. Aber im Verkehr tun wir uns schwer mit dem Überholen von Gegnern oder von Überrundeten.“
In der Nacht fiel das Auto der drei DTM-Piloten aus der unmittelbaren Entscheidung um den Gesamtsieg. Den fünfminütigen technischen Pflichtboxenstopp musste das Team unter Grüner Flagge absolvieren, während andere – wie etwa die später siegreichen BMW M6 – von Gelbphasen profitierten.
Bei keinem Boxenstopp konnte die Nummer 2 den Vorteil nutzen, dass das Feld in langsamer Fahrt dem Safety-Car folgte und so bei einem Stopp weniger Zeit verloren geht. Dazu gab es eine Boxendurchfahrtsstrafe wegen einer verschuldeten Kollision mit einem Mercedes.
Am Ende kamen Rast/Müller/Frijns als Achte ins Ziel.
Nico Müller: „Strategisch hatten wir das Glück nicht auf unserer Seite. Ab der zweiten Rennhälfte hatten wir keine Performance mehr. Den Grund müssen wir noch analysieren. Wir waren nicht mehr auf dem Niveau unterwegs, das es uns erlaubt hätte, Boden nach vorne gutzumachen. Mehr als Platz 8 lag so nicht mehr drin.“
Frühes Aus für Marcel Fässler
Wenigstens sah der Berner im Gegensatz zu seinen vier Schweizer Audi-Kollegen die Zielflagge. Marcel Fässlers Auto, ebenfalls vom belgischen Team WRT eingesetzt, schied schon nach vier Stunden aus (Rad verloren nach Fehler beim Boxenstopp), worauf sich der Schwyzer in der lauen Nacht mit Freunden aus seinem Fanclub der Geselligkeit hingeben konnte…
Philipp Frommenwiler und Nikolaj Rogivue schieden mit dem Audi R8 von Aust Motorsport in der 18. Stunde durch einen Unfall unter drei Fahrzeugen aus.
Doppelsieg für BMW, Happyend für Jeffrey Schmidt
Mit dem Österreicher Philip Eng und dem Schweden Tom Blomqvist holten ihre beim norddeutschen Privatteam Walkenhorst Motorsport engagierte DTM-Kollegen den Gesamtsieg, unterstützt vom Norweger Christian Krognes.
Platz 2 ging an Rowe Racing, das ebenfalls VLN-erfahrene Siegerteam von 2016. Die etwas weniger warmen Temperaturen als an den Hitzetagen im Qualifying kamen den BMW-Turbomotoren zugute.
Den dritten Platz machten in der Schlussphase die Audi-Teams Saintéloc (Vorjahressieger) und Montaplast by Land Motorsport unter sich aus. Durch die etwas bessere Tankstrategie und den Speed der beiden Südafrikaner Kelvin und Sheldon Van der Linde behielt der Land-Audi die Oberhand.
Der Baselbieter Jeffrey Schmidt kam zu seinem Leidwesen bedeutend weniger zum Einsatz als die beiden schnellen Brüder, durfte sich aber nicht unverdient als Dritter mit aufs Gesamtsiegerpodium stellen.
Achtungserfolg für Aston Martin St. Gallen
Die beiden Vantage V12 GT3 von Aston Martin St. Gallen bzw. R-Motorsport erlitten mehrere Reifenschäden und mussten ungeplante Bremsscheibenwechsel durchführen. Zudem verlor das aus der Pole-Position gestartete Auto weitere Zeit durch ein Tankproblem, wegen einer Berührung mit einem langsameren Auto und durch einen Wechsel der hinteren Stossdämpfer.
Mit dem neunten Gesamtrang durch das zweite, aus der letzten Reihe gestartete Trio Thiim/Vaxivière/Dennis gelang dem Schweizer Team bei seiner Premiere in Spa dennoch ein Achtungserfolg.
Schwerer Unfall von Emil Frey Racing
Emil Frey Racing erlebte die schlimmsten Momente in einem solchen Rennen, als Stéphane Ortelli mit seinem Lexus nach achteinhalb Stunden schwer verunglückte und ins Krankenhaus transportiert werden musste. Von dort konnte der besorgt hingereiste Teamchef Lorenz Frey bald die Entwarnung geben, dass sich der Monegasse keine groben Verletzungen zugezogen hat.
Der Grund für den Unfall lässt sich erst nach der Rückkehr nach Safenwil anhand der ausgelesenen Fahrzeugdaten und der Obduktion des Wracks eruieren.
Ein noch schwererer Unfall mit zwei schwer verletzten Piloten – fast an der gleichen Stelle in der berüchtigten Senke von Eau Rouge – hatte kurz danach um 3 Uhr sogar zu einem zweistündigen Rennunterbruch geführt. Die Uhr lief aber weiter.
Der zweite Lexus kam an guter 14. Position ins Ziel, der Jaguar mit den Schweizern Alex Fontana und Adrian Zaugg sowie Mikael Grenier aus Kanada an 28. Stelle. Dies ergab allerdings nur noch den vierten Platz im Silver Cup.
Eine für Spa ungünstige Einstufung der Raubkatze und Motorenprobleme verhinderten ein solches gutes Resultat wie bei den bisherigen Rennen.
Klassensieg für den Luzerner Adrian Amstutz
Ein praktisch planmässiges Rennen erlebte von allen gestarteten Schweizern nur Gentleman Driver Adrian Amstutz mit einem Lamborghini Huracan. Der Inhaber einer Firma für chemisch-technische Produkte in Eschenbach LU führte mit seinen drei Partnern ab der dritten Stunde die Klasse Am an.
Ihr Vorhaben, vom dritten Startplatz aus defensiv an die Sache heranzugehen und ein fehlerfreies Rennen ab zuliefern, gelang vollkommen. Die Belohnung war der überlegene Klassensieg.
Neben Jeffrey Schmidt war der Luzerner somit der einzige Schweizer, der mit einem schönen Pokal vom belgischen Jubiläumsrennen nach Hause reisen durfte.