TCR: Kris Richard will Revanche nehmen
GEPRELLTER SIEGER Beim letzten Rennen zur TCR Europa in Spa erlebte Kris Richard ein Wechselbad der Gefühle. Ein Steward verhängte nachträglich eine Strafe, die ihn den ersten Sieg kostete. Dafür will er sich nun in Ungarn revanchieren. Am 10. Juni, fünf Stunden vor dem Start zum Zürich E-Prix, feierte Kris Richard im fernen Belgien seinen […]
Am 10. Juni, fünf Stunden vor dem Start zum Zürich E-Prix, feierte Kris Richard im fernen Belgien seinen ersten Sieg in der TCR Europa Serie. Nach einem harten Duell mit Julien Briché auf einem Peugeot 308 kreuzte der Berner mit seinem Hyundai i30 N TCR die Ziellinie von Spa-Francorchamps mit wenigen Metern Vorsprung auf den Franzosen.
Wie gewonnen, so zerronnen – drei Stunden nach der Zeremonie erhielt Richard eine Zeitstrafe von einer Sekunde aufgebrummt. Nicht viel, aber genug, um ihn vom ersten auf den zweiten Platz zu relegieren.
Der Grund: In der vorletzten Runde kam es beim Anbremsen der Schikane von Les Combes zur Kollision zwischen dem Hyundai und dem Peugeot. Briché musste einen Umweg übers Gras nehmen und Richard kam so zur Führung bis ins Ziel.
Der Steward blieb stur
Der um den Sieg geprellte Schweizer kochte vor Wut und mit ihm alle Mitglieder von Target Competition. Auch in gegnerischen Teams stiess diese Entscheidung auf pures Unverständnis – selbst beim Beerbten.
Wie Briché zuletzt kommuniziert haben soll, hat er dem betreffenden Steward deutlich zu erklären gegeben, dass er diesen Sieg auf solche Art und Weise nicht wolle. Doch der Steward, der die Strafe verhängte, blieb stur.
Dessen Entscheidung wäre wohl ohnehin nicht mehr rückgängig zu machen gewesen, und somit bleibt es beim Platztausch.
Kris Richard: «Target hätte gleich Protest einlegen können und dafür eine Kaution von 6000 Euro hinterlegen müssen. Dann wäre der Fall vor das FIA-Berufungsgericht gekommen, mit unbekanntem Ausgang. Hätten wir gewonnen, hätte ich den Sieg und die acht Punkte zurückbekommen und das Team die 6000 Euro. Bei einer Niederlage wäre auch das Geld futsch gewesen.»
Antwort auf dem Asphalt
Als moralischer Sieger will der ETCC-Champion von 2016 die Antwort auf den Skandal von Spa nun lieber auf dem Asphalt geben. Und zwar dieses Wochenende auf dem Hungaroring bei Budapest, wo die Läufe 7 und 8 zur TCR Europe 2018 stattfinden.
Kris Richard: „Die Farce von Belgien hat mich zwar enttäuscht, haut mich aber nicht um. Dieser Vorfall macht mich nur noch stärker. Schon andere Grosse des internationalen Motorsports wurden mit nicht nachvollziehbaren Strafen belegt, ohne dass ein eindeutiges Verschulden vorlag. Da muss man offenbar durch. Im Fussball passieren solche Dinge auch. Man muss einfach über der Sache stehen und die Antwort gleich auf dem Platz geben oder in meinem Fall auf der Strecke.»
Eine offene Rechnung
Der GP-Kurs in Ungarn sollte dem Thuner entgegenkommen. Hier hat es im Gegensatz zu Spa weniger Poweranteil, mit 14 Kurven gibt es zudem zahlreiche Möglichkeiten zum Überholen. Die Chancen für ein erneutes Podium sind also intakt – obwohl Kris Richard noch nie auf dem Hungaroring unterwegs war.
Kris Richard: «Die BoP (Balance of Performance, Red.) ist hier weniger entscheidend. Hier kann der Pilot den Unterschied machen. Man muss hier extrem wachsam sein, der Kurs fordert einem alles ab. Mit Sicherheit werde ich voll pushen, das zweite Podium nach Belgien ist mein klares Ziel. Am liebsten ganz oben – denn ich habe damit noch eine Rechnung offen…»
Die beiden Rennen (das erste am Samstag um 13.40 Uhr, das zweite am Sonntag um 11.50 Uhr) können auf dem Internet-TV-Kanal der TCR Europe unter http://www.tcr-series.tv live mitverfolgt werden.