24h Le Mans: Sieben Schweizer am Start

TOYOTA ALLEINIGER FAVORIT Nach Abschluss der Abnahme steht fest: Am Samstag werden sieben Schweizer am Start der 24 Stunden Le Mans stehen, plus einige Doppelbürger mit rotem Pass. Die grössten Siegchancen hat Sébastien Buemi mit Toyota. 60 Fahrzeuge aus den vier Kategorien LMP1, LMP2, LM GTE-Pro und LM GTE-Am vereinigen 180 Fahrer. Sieben starten unter […]

Bitte schön lächeln: Bei regnerischem Wetter stellten sich am Dienstag alle 180 Fahrer zum Gruppenfoto auf. Im Mittelpunkt stehen die sechs Toyota-Piloten. Und wer sucht, der findet die einzige Frau im Feld, Christina Nielsen aus Dänemark… (Foto: FIA WEC/John Rourke).

60 Fahrzeuge aus den vier Kategorien LMP1, LMP2, LM GTE-Pro und LM GTE-Am vereinigen 180 Fahrer. Sieben starten unter Schweizer Flagge, alle mit ihren eigenen Ambitionen. Allen voran Sébastien Buemi mit Toyota.

Am Tag nach dem Zürich E-Prix musste der Waadtländer wie die andere Piloten, welche in der Formel E engagiert sind, in Le Mans zur administrativen Abnahme antraben. Als einziges Werksteam mit einem Hybrid-Sportprototyp der LMP1 ist Toyota zum Sieg verpflichtet. Alles andere wäre eine Blamage.

Schweizer Siege in der geraden Jahren
Nach dem Sieg bei den 6 Stunden von Spa im Mai, zusammen mit GP-Pilot Fernando Alonso und dem Japaner Kazuki Nakajima, geht Buemi als WM-Leader und Top-Favorit an den Start. In dieser Situation befand er sich schon 2014 und 2017.

Doch gewonnen hat Buemi dieses Rennen im Gegensatz zu Marcel Fässler (2011, 2012 und 2014 mit Audi) und Neel Jani (2016 mit Porsche) noch nie. Seit Le Mans zur Langstrecken-WM zählt (2012), sass also in den geraden Jahren stets ein Schweizer im Siegerauto…

Sein Pech in Le Mans hat Sébastien Buemi aber gelehrt, trotz bester Voraussetzungen keine Erwartungen mehr zu haben.

Sébastien Buemi: „Ich nehme dieses Rennen wie es kommt, es ist eines wie jedes andere. Ich mache mir keinen Kopf mehr, denn ich habe hier schon so viele Enttäuschungen erlebt. Wenn es klappt, ist es gut, wenn nicht, dann vielleicht halt nächstes Jahr…“

Zwei Autos, sechs Fahrer, ein Ziel: Toyota will endlich einmal in Le Mans gewinnen. Leider fehlt ebenbürtige Konkurrenz (Foto: Toyota).

Neel Jani kann nicht aus eigener Kraft gewinnen
Sein Landsmann Neel Jani weiss nur zu gut, wie nahe Glück und Pech in Le Mans beieinander liegen. 2016 kam er nach dem Ausfall des führenden Toyota von Buemi fünf Minuten vor Schluss zum unerwarteten, aber auch nicht unverdienten Sieg.

Vor einem Jahr fiel sein Porsche 919 Hybrid nach 20 Stunden und mit 13 Runden Vorsprung einem Motorschaden ohne Vorankündigung zum Opfer.

Dieses Jahr sind die beiden privaten Rebellion R-13 die Toyota-Jäger. Per Reglement sind die LMP1-Privatteams zwar näher an das einzig verbliebene Werksteam gebracht worden. Beim Vortest war der beste Toyota nur eine halbe Sekunde schneller.

Die Rebellen dürfen aber über eine Runde nicht schneller sein als der Toyota TS050 Hybrid, sonst gibt es eine Zeitstrafe. Klingt blöd, ist aber so.

Rebellion Racing strebt mit den beiden neuen LMP1-Autos (Chassis Oreca, Motor Gibson V8) mindestens den dritten Gesamtrang an.

Aus eigener Kraft kann das unter Schweizer Flagge laufende Team oder einer der sechs weiteren sechs privaten LMP1-Prototypen also nicht gewinnen und höchstens von Problemen der beiden Toyota profitieren.

Neel Jani: „Nie zuvor war ein Privatteam in Le Mans so schnell. Aber Toyota reichen auch ein paar Zehntel Vorsprung pro Runde locker. Darum muss der dritte Platz auf dem Podium unser realistisches Ziel sein.“

Jani hat wie 2017 die Ehre, die Startnummer #1 auf dem Auto zu tragen. Dieses teilt er sich mit André Lotterer und Bruno Senna. Im Rebellion #3 sitzen der Genfer Mathias Beche, der Franzose Thomas Laurent und der Amerikaner Gustavo Menezes.

Porsche tritt nach dem Rückzug aus der LMP1 nun mit vier GT-Wagen und zwölf Werksfahrern an. Zwei 911 RSR kommen in historischer Lackierung, zwei in aktuellem Look daher (Foto: Porsche).

Grosskampf unter 17 GT-Werkswagen
Mehr umkämpft wird die Klasse LMP2 mit den etwas kleineren und weniger leistungsstarken Sportwagen mit einheitlichen Gibson-V8-Motoren. Solch ein Triebwerk mit etwas mehr Power haben auch die beiden Rebellion R13 im Heck. Mit Jonathan Hirschi auf einem Oreca und Hugo de Sadeleer auf einem Ligier sind hier zwei Schweizer dabei, wobei Letzterer seit 2018 mit Lizenz aus Monaco startet.

Der grösste Kampf wird in der GT-Profiklasse abgehen, die mit 17 Wagen besetzt ist. Porsche setzt wie Ford erstmals vier Autos ein, AF Corse/Ferrari drei, Aston Martin, BMW und Chevrolet je eines. Marcel Fässlers Chance auf den ersten GT-Klassensieg in Le Mans steht daher bei 1:16…

Einziger Schweizer Teilnehmer in der 13 Wagen starken Am-Klasse, in der nur einer der drei Fahrer Gold- oder Platin-Status haben darf, ist Thomas Flohr aus einem Ferrari 488 GTE.

Die Startaufstellung wird an den beiden Abenden vom Mittwoch und Donnerstag ermittelt. Der Start zum Rennen erfolgt am Samstag um 15 Uhr.

www.lemans.org

www.fiawec.com

 

(Visited 235 times, 1 visits today)

Weitere Artikel zum Thema