Nico Müller: "So schnell kann es gehen…"
DTM-PODIUM IN UNGARN Nach Nullrunden zum Auftakt der DTM in Hockenheim und in der Lausitz startete Nico Müller in Ungarn richtig durch. Wie am Samstag im ersten Rennen lag auch am Sonntag ein Podium drin, bis es zu einem Drama kam. Das vergangene Wochenende wird weder Nico Müller noch die komplette DTM-Gemeinde jemals vergessen. So […]

Das vergangene Wochenende wird weder Nico Müller noch die komplette DTM-Gemeinde jemals vergessen. So positiv es für den Schweizer Audi-Werksfahrer begann, so negativ endete es praktisch für alle Beteiligten.
Zunächst qualifizierte sich Müller mit seinem Abt-Audi RS5 DTM auf dem Hungaroring als Zweiter für die erste Startreihe des Rennens vom Samstag. Dieses beendete der 26-jährige Berner als Dritter, was das fünfte Podium seiner DTM-Karriere bedeutete.
Befreiungsschlag
Nachdem er die Punkteränge bei den ersten beiden Veranstaltungen verpasst hatte, kam dieser Coup einem Befreiungsschlag gleich. Doch woher kam dieser Fortschritt?
Nico Müller: „Ja, so schnell kann es gehen… Budapest kam uns Audi-Fahrern entgegen, weil die Strecke sehr technisch und kurvenreich ist. Es hat keine langen Geraden wie in Hockenheim oder auf dem Lausitzring, wo man den Kompromiss zwischen Speed und Abtrieb finden musste. Ich habe mich von Anfang an wohl gefühlt, zudem waren wir bei Audi besser aussortiert als unsere Gegner von BMW und Mercedes, die dann am Sonntag aufgeholt haben“

Es wäre sogar mehr drin gelegen, wenn ihm nach dem Pflichtboxenstopp zum Reifenwechsel nicht ein kleiner Fehler passiert wäre.
Nico Müller: „Ich kam vor Paul di Resta aus der Box und wollte vorne bleiben. Leider habe ich mir gleich einen Bremsplatten geholt, worauf ich arge Vibrationen hatte. Das Auto war danach deutlich schwieriger zu fahren als vorher. Durch seinen frühen Stopp hat auch Lucas Auer Zeit gut gemacht. Die Pace der beiden Mercedes war wirklich super.“
Regen macht Strategie zunichte und sorgt für Schwerverletzte
Der Sonntagmorgen begann noch besser, indem Müller die schnellste Runde im dritten freien Training drehte. Bei den wärmeren Temperaturen im Qualifying schaffte sein Team eine nicht ganz optimale Einstellung für die geänderten Bedingungen. So resultierte nur der neunte Startplatz.
Mit einer flexiblen Strategie wäre auch im zweiten Rennen viel möglich gewesen, wenn ein Gewitter nicht für ein Chaos mit dramatischen Folgen gesorgt hätte.
Weil gleich drei Fahrer beim Stopp mit den Slicks auf dem rutschigen Beton in ihre Mechaniker und Marschalls rutschten und drei von ihnen zum Teil schwer verletzten, kam es zum Abbruch.
Nach einer langen Pause durfte alle, inzwischen wieder bei Sonnenschein, mit Slicks zum Neustart antreten. Auch jene, die beim einsetzenden Regen vor dem Abbruch auf Profilreifen gewechselt hatten und nun ohne Stopp durchfahren konnten.
Glück für sie, Pech für die anderen, die wie Nico Müller trotz des einsetzenden Regens draussen geblieben waren.
Nico Müller: „Ich vermutete richtig, dass der Regen bald wieder aufhören würde und blieb daher bis zum Abbruch auf Slicks. Es wäre die richtige Entscheidung gewesen. So kamen nach dem Neustart bis ins Ziel all jene vor, die zuvor einen frühen Reifenstopp eingelegt hatten und so ihre Chance suchten.“
Der Schweizer führte kurz vor Schluss ein paar Runden lang, fiel durch den späten Stopp aber aus den Top Ten.

Nächste Station Norisring – die Stätte seines ersten DTM-Sieges
Aufgrund der Verletzten, die nicht in Lebensgefahr schwebten, wurde das Racing zwar zur Nebensache. Müller zieht nach dem Ungarn-Wochenende trotzdem ein wichtiges Fazit.
Nico Müller: „Ich kann zufrieden sein, denn ich habe den dritten Platz am Samstag als bester Audi-Fahrer aus eigener Kraft errungen und bin nicht durch Ausfälle nach vorne gespült worden. Darauf und die beiden Zusatzpunkte vom Qualifying darf ich stolz sein. Leider sind wir ja nicht mehr wie im Vorjahr in der Lage, auf jeder Strecke gut auszusehen. Daher erwarte ich weitere schwierige Rennen. Aber wir konzentrieren uns weiterhin darauf, Fortschritte zu erzielen und das Maximum herauszuholen, wie es mir in Ungarn gelungen ist.»
Nächste Station ist am 23./24. Juni das Norisring-Rennen in Nürnberg. Dort hat Nico Müller 2016 am Sonntag seinen bisher einzigen DTM-Sieg errungen.