DTM Lausitz: Mortara siegt, Müller patzt
ALPTRAUM FÜR AUDI Beim Samstagsrennen der DTM auf dem Lausitzring kam Edoardo Mortara dank einer Superstrategie zum ersten Sieg mit Mercedes. Dafür löste Nico Müller einen Crash aus. Am Pfingstsonntag blieben beide ohne Punkte. Als Neunter und damit schnellster Audi-Pilot in der Startaufstellung hatte sich Nico Müller am Samstag die ersten Punkte in seiner fünften […]

Als Neunter und damit schnellster Audi-Pilot in der Startaufstellung hatte sich Nico Müller am Samstag die ersten Punkte in seiner fünften DTM-Saison vorgenommen. Doch nach wenigen Sekunden endete sein Rennen mit einem Riesenknall.
Nachdem der Berner den Motor eines Audi RS 5 abgewürgt hatte, krachte der von ganz hinten gestartete Markenkollege Jamie Green blindlings in sein Heck.
Nico Müller: „Ich habe versucht, das normale Startprogramm abzuspulen. Aber die revidierte Kupplung, mit der ich zuvor keinen Start geübt hatte, machte mehr zu als normal. Dadurch starb der Motor ab. Leider konnte mich Jamie nicht stehen sehen und dadurch nicht mehr ausweichen. Was passiert ist, tut mir wahnsinnig leid für ihn und fürs ganze Audi-Team.“
Für Audi kam es noch schlimmer, indem sich René Rast in der ersten Runde nach der Safety-Car-Phase vehement überschlug und auch der involvierte Loïc Duval ausschied.
Zum Glück blieb Rast genauso unverletzt wie zuvor Müller und Green. Aber Audi hatte dadurch nur noch zwei der sechs Autos im Rennen, und davon keinen im Vorderfeld.
Italienische Hymne für Schweizer Sieger
Nach dem Abbruch und Neustart dauerte das eigentliche Rennen nur noch 20 Minuten. Jeder musste zudem noch seinen Pflichtreifenwechsel absolvieren – und in dieser Beziehung hatte die Mercedes-Mannschaft das beste Timing.
Edoardo Mortara war als Siebter gestartet und übernahm nach seinem Boxenstopp die Führung. Diese brachte der Genfer sicher ins Ziel – sein erster Sieg mit Mercedes, sein neunter in der DTM insgesamt.
Einziger Wermutstropfen aus Schweizer Sicht: Obwohl er seit drei Jahren mit ASS-Lizenz startet und eigentlich als Schweizer gilt, erklang bei der Siegerehrung weiterhin die italienische Hymne. Die DTM will einfach einen Italiener im Feld…
Edoardo Mortara: „Ein besonderer Sieg für mich – ich bin überglücklich. Wir hatten 2017 stark zu kämpfen, aber in dieser Saison läuft es für mich viel besser. Wir hatten heute eine tolle Strategie, das Auto war gut und auch der Boxenstopp war super. Mein Start war nicht ganz optimal, aber danach ist einfach alles fantastisch gelaufen.“

Ein Sonntag zum Vergessen
Weniger gut lief es für „Edo“ im zweiten Rennen, das er als Elfter knapp ausserhalb der Punkte beendete. Auch Nico Müller ging abermals leer aus, obwohl der Pfingstsonntag für den Berner im tadellos reparierten Abt-Audi mit der Bestzeit im dritten freien Training verheissungsvoll begann.
Doch im Qualifying wendete sein Team eine etwas zu aggressive Strategie an, die nur den 13. Startplatz einbrachte. Damit war Müller immer noch der zweitbeste Audi-Fahrer mit der Aussicht auf Punkte. Doch daraus wurde nichts.
Nico Müller: „Im Quali brachten wir die Reifen nicht ins optimale Arbeitsfenster. Im Rennen gelang der Start diesmal gut, doch nach dem frühen Reifenwechsel hatte ich bald eine Berührung. Die Beschädigungen am Auto waren derart gross, dass ich nicht mehr richtig vom Fleck kam und einige Positionen einbüsste.“

Frustrierender Saisonstart für Müller
Sein Fazit nach dem zweiten DTM-Wochenende 2018 ist entsprechend ernüchternd.
Nico Müller: „Ich war zwar am Samstag der schnellste und am Sonntag der zweitschnellste Audi im Qualifying. Aber uns fehlt im Moment im Vergleich zu BMW und Mercedes noch etwas. Wir machten zwar kleine Fortschritte, haben nun aber viel Arbeit vor uns. Nach den ersten zwei Wochenenden ohne Punkte dazustehen, ist frustrierend…“
Das zweite Rennen gewann Gary Paffett auf Mercedes vor Marco Wittmann auf BMW. Die Meisterschaft führt Timo Glock auf BMW mit einem Punkt Vorsprung auf Paffett (72 zur 71) an.