WTCR: Keine Punkte für Kris Richard

FRUST STATT FREUDE Der selbst finanzierte Gasteinsatz von Kris Richard in der WTCR auf dem Nürburgring endete ernüchternd. Der für ihn bereitgestellte Honda Civic TCR war zu wenig schnell. So blieb der Berner weit weg von den Punkterängen. Es hatte sich im ersten Qualifying abgezeichnet, bestätigte sich im ersten Rennlauf, zog sich im zweiten Qualifying […]

Nur im Training und im ersten Rennen konnte Kris Richard ein paar Konkurrenten hinter sich halten. Punkte waren aber nie in Reichweite (Foto: Clement Marin/DPPI).

Es hatte sich im ersten Qualifying abgezeichnet, bestätigte sich im ersten Rennlauf, zog sich im zweiten Qualifying durch und setzte sich in den Läufen 2 und 3 auf der Nürburgring-Nordschleife fort. Kris Richard hatte im übertragenen Sinn eine Niete gezogen und mit dem Honda Civic Type R TCR eines der langsamsten Autos im Feld.

Bei dem vom Team KCMG (dahinter steckt Werkspartner Honda) eingesetzten Fahrzeug handelte es sich um das erste Chassis des neuen Type R in TCR-Spezifikation. Damit wurden etliche Entwicklungs-Testfahrten absolviert. Dass der Honda dabei nicht geschont wurde, versteht sich von selbst.

Also sicher nicht das beste Auto, wenngleich Honda an sich zu den Siegermarken zählt. Ohne dessen unbestrittene Qualitäten hätte der Argentinier Esteban Guerrieri nicht das zweite Rennen auf dem Nürburgring für sich entscheiden können.

Die Einsamkeit der Letzten auf der Döttinger Höhe: Duell zwischen Kris Richard uim Honda und Norbert Nagy im Cupra (Florent Gooden/DPPI).

Schlusslicht
Vom 21. Platz gestartet, klassierte sich Richard am Donnerstagabend im ersten Rennen über drei Runden auf P17 unter 27 Konkurrenten, von denen jedoch fünf auf der Strecke blieben. Der Schweizer gab anderntags nochmals alles, um sich für die Rennen 2 und 3 im Vorprogramm der 24 Stunden Nürburgring besser zu qualifizieren.

Doch seine Zeit, 12 Sekunden hinter der phantastischen Trainingsbestzeit des amtierenden FIA-WTCC-Champions Thed Björk (Hyundai), ergab nur noch den letzten Startplatz. Die beiden vor ihm gestarteten Cupra TCR vermochte er zwar rasch zu überholen, musste am Ende aber doch mit einem drittletzten und einem zweitletzten Rang Vorlieb nehmen.

Der Frust sitzt eif bei Kris Richard. Er weiss, dass er es besser kann und will dies bald wieder beweisen (Foto: François Flamand/DPPI).

Erinnerung an die Punkte in der FIA WTCC
Entsprechend tief sass der Frust. Immerhin hatte der Schweizer auf dieser schwierigen Strecke vor zwei Jahren einen Lauf zur ETCC gewonnen, dessen Niveau nicht so viel tiefer ist, als es nun seine Klassierung wiederspiegelte.

Kris Richard: „Ich habe gefightet und probiert, was ging. Aber wie schon im Qualifying ging nicht mehr. Ich habe hier viel mehr erwartet, sicher einen Rang in den Top 10.“

Woran lag es?

Kris Richard: „Das Chassis war zu weich, auch fehlte es etwas an Motorleistung. Das spürst und siehst du. Auf dieser Strecke wäre die Steifigkeit extrem wichtig. Ich bin überzeugt, dass jeder andere in diesem Feld damit höchstens eine bis zwei Sekunden schneller wäre.“

Eine Behauptung, die nicht aus der Luft gegriffen ist. Im November 2017 punktete Richard in der FIA WTCC in Katar mit einem starken sechsten Rang auf einem Chevrolet Cruze und schlug dabei den Ex-Weltmeister Yvan Muller – dieser hatte auf dem Nürburgring auf dem Hyundai i30 N TCR seines eigenen Teams das erste Rennen gewonnen. Für Richard in der WTCC wie für Muller nun in der WTCR brauchte es ein wettbewerbsfähiges Auto dazu.

Blick vorwärts auf die TCR Europa
Also ausser Spesen, nichts gewesen.

Kris Richard: „Wer mich kennt, weiss, dass ich schneller fahren kann. Es ist halt frustrierend, wenn es nicht passt. Schade, es hat viel Geld gekostet und nichts gebracht. Ich hätte es auch in einen Start beim 24-Stunden-Rennen oder in einen Lauf zum ADAC GT Masters investieren können. Die GT3-Klasse reizt mich sowieso.“

Ihm bleibt nun nicht anderes übrig, als das Thema abzuhaken und sich auf den nächsten Lauf zur TCR Europa am kommenden Wochenende in Zandvoort (NL) zu konzentrieren. Ein Top-Resultat, an dem er schon beim Saisonauftakt in Le Castellet nahe dran war, wäre Balsam auf seine Wunden.

Mit dem Hyundai i30 N TCR von Target weiss Kris Richard wenigstens, dass er ein konkurrenzfähiges Auto hat.

www.fiawtcr.com

krisrichard.ch

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