Bratschi: Rückkehr mit neuem Mitsubishi

BERGRENNEN Darauf haben Fans von Bergrennen lange gewartet. Knapp zehn Monate nach dem Unfall in Hemberg kehrt Ronnie Bratschi mit einem neuen Mitsubishi Evo RS in dies Szene zurück. Das erste Testrennen ist am Sonntag in Frankreich. Alles ging sehr schnell am 10. Juni 2017 in Hemberg: Kurz nach dem Start zu seinem ersten Trainingslauf […]

Der Unfall, der im Juni 2017 in Hemberg das vorzeitige Saisonende bedeutete. Danach begann Ronnie Bratschi mit dem Bau eines neuen Mitsubishi (Foto: Ramon Hänggi).

Alles ging sehr schnell am 10. Juni 2017 in Hemberg: Kurz nach dem Start zu seinem ersten Trainingslauf brach der Kardan am Mitsubishi Evo VIII. Ronnie Bratschi war nur noch Passagier und prallte heftig in einen zur Streckensicherung abgelegten Baumstamm.

Diesen traf er so unglücklich am unteren Ende (siehe Foto), dass der Wagen dabei irreparabel beschädigt wurde. Zum Glück blieb Bratschi beim seitlichen Aufprall bis auf ein paar Prellungen unverletzt.

Frühes Saisonende und Start zum Wiederaufbau
Die Saison war für den Urner somit gelaufen, bevor sie richtig begonnen hatte. Motor, Getriebe und Differenzial waren noch zu gebrauchen, sodass sich der 31-jährige Urner bald an den Wiederaufbau eines komplett neuen und in allen Details optimierten Wagens machte.

Als gelernter Polymechaniker verrichtete der Sieger des FIA Hill Climb Cups von 2015 und 2016 die meiste Arbeit selbst.

Ronnie Bratschi: „So ein Auto kann man nicht mehr kaufen. Ich liess viele Ideen einfliessen und ging dabei an die Grenzen des Gruppe-E1-Reglements, ohne diese zu überschreiten. Gewisse Dinge habe ich verstärkt, andere erleichtert. Die Basis hatte ja funktioniert, daher sind es keine Riesensprünge. Es ist einfach alles etwas besser als bisher.“

Ronnie Bratschi ist bereit für das erste Testrennen – und selbst darauf gespannt, wie der Neue läuft (Foto: Hans Schori).

Tiefer Schwerpunkt, sichere und steife Rallyezelle
Beim Chassis legte Bratschi Wert auf einen möglichst tiefen Schwerpunkt. Weil sich die Rallyezelle von OMP beim Unfall bewährte und diese günstig zu kaufen ist, baute er wieder eine solche ein. Alles, was der Sicherheit und der Steifigkeit dient, hat der Selfmademan verstärkt.

Aerodynamische Details hat Bratschi ebenfalls selbst entworfen und mithilfe eines Karossiers auch gleich die Formen dazu hergestellt. So ist stets rascher Ersatz vorhanden.

In Zusammenarbeit mit KW hat der Schweizer Slalom-Meister und Vize-Bergmeister von 2013 auch das Fahrwerk modifiziert, das beim Unfall ohnehin beschädigt worden war.

Das Gewicht dürfte wie bisher um die 1080 kg betragen. Den genauen Wert wird der erste Gang auf die Waage ergeben.

Motor mit mehr als 700 PS
Unter der Fronthaube steckt weiterhin der von Egmo (Eggenberger Motorsport) in Lyss optimierte 2,1-Liter-Turbomotor. Über dessen Leistung äusserst sich Bratschi etwas kryptisch.

Ronnie Bratschi: „Bei der PS-Zahl steht vorne eine Sieben… Drehmoment hätte ich satt, aber wir nehmen wegen der Standfestigkeit etwas raus. Die volle Leistung rufe ich nur ab, wenn es nötig ist.“

Die Kraftübertragung auf beide Achsen mit Zwischendifferenzial erfolgt weiterhin über ein sequenzielles 5-Gang-Getriebe, aber ohne Wippenschaltung. Für Bratschi ist diese wegen der Elektronik zu wenig zuverlässig, zumal er mit der Handschaltung bisher nie Probleme hatte.

Der Urner sucht wieder vermehrt den Erfolg im Ausland, wie im Sommer 2016 in Osnabrück, wo er auf dem Weg zum zweiten Gewinn des FIA Hill Climb Cups den Tourenwagen-Gesamtsieg errang (Foto: Peter Wyss).

Ausgewählte Bergrennen in der Schweiz
Den ersten Funktionstest absolviert er am kommenden Wochenende beim französischen Bergmeisterschaftslauf in Abreschviller. Die 2,1 km kurze und kurvenreiche Strecke eignet sich bestens dafür, ebenso am 5./6. Mai das Bergrennen Eschdorf in Luxemburg.

Ende Mai ist dann der erste Start im FIA Hill Climb Cup in Verzegnis geplant. Beim grossen italienischen Bergrennen nahe Udine errang der Innerschweizer vor zwei Jahren sensationell den Gesamtsieg. Beim Abbruch wegen eines Unwetters lag er bei den Tourenwagen an der Spitze.

Was nachher kommt, lässt er noch offen.

Ronnie Bratschi: „ Ich schaue mal, wie es läuft. Danach entscheide ich weiter. Mein Ziel ist es, einige Rennen in Europa zu fahren. In der Schweiz werde ich ein paar ausgewählte Rennen bestreiten.“

Egal, wo er antreten wird – die Fans dürfen sich auf Ronnie Bratschi und seinen wunderschönen neuen Mitsubishi Evo VIII RS freuen.

bratschi-racing.ch

 

 

 

 

 

 

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