Porsche: Erste Rekordfahrt mit Neel Jani

ERSTES ZIEL ERREICHT Am Wochenende begann Porsche den von AutoSprintCH unlängst angekündigten Angriff auf bestehende Rundenrekorde. Der erste ist geglückt: Neel Jani war mit einem 919 Hybrid Evo in Spa schneller als Lewis Hamilton im Qualifying zum GP Belgien 2017. Im vergangenen Jahr eroberte Lewis Hamilton im Mercedes in 1’42,553 die Pole-Position zum Grossen Preis […]

Der schnellste Sportwagen der Neuzeit: Neel Jani auf der Rekordfahrt mit dem Porsche 919 Hybrid Evo (Fotos: Porsche).

Im vergangenen Jahr eroberte Lewis Hamilton im Mercedes in 1’42,553 die Pole-Position zum Grossen Preis von Belgien. Am Montagmorgen, 9. April, war Neel Jani auf dem legendären Ardennenkurs mit einem Porsche 919 Hybrid Evo fast um acht Zehntel schneller.

Die Rekordrunde in 1.41,770 hat allerdings inoffiziellen Charakter, da eine solche nur in einem Rennen erzielt werden kann. Offen bleibt auch die Frage, wie schnell Hamilton oder ein Formel-1-Kollege wäre, wenn sein GP-Rennwagen ohne jegliche reglementarische Beschränkungen fahren dürfte.

Genau dies tat Porsche auf seiner Werbetour bzw. Abschiedstournee mit dem dreifachen WM- und Le-Mans-Siegerauto der Jahre 2015 bis 2017 nämlich. Der erste Angriff auf einen (nach wie vor) bestehenden Rundenrekord war von langer Hand vorbereitet worden.

1160 PS Systemleistung
Frei von jeglicher Restriktion leistete der 2.0-V4-Turbo 720 PS statt wie bisher 500 PS. Die erlaubte Energiemenge aus den beiden Rückgewinnungssystemen betrug beim WM-Lauf 2017 in Spa exakt 6,37 Megajoule pro Runde. Auf seiner Rekordfahrt stand Jani der volle Boost von 8,49 MJ zur Verfügung.

Die Leistungsausbeute wuchs so um 10 %  auf 440 PS. Die Systemleistung betrug damit 1160 PS, was bei einem um 39 kg auf 849 kg gesenkten Gewicht (u.a. Weglassen der Klimaanlage und Scheibenwischer) einem Leistungsgewicht von nur 0,73 kg/PS entspricht.

Auch aerodynamisch griffen die Ingenieure tief in die Trickkiste. So erhöhten ein mächtiger und mittels DRS verstellbarer Heckflügel, ein breiterer Frontdiffusor, ein modifizierter Unterboden, fixe seitliche Schürzen und weitere Finessen die aerodynamische Effizienz.

Auf der Rekordrunde, die um 10:23 Uhr startete, erzielte der 34-jährige Bieler einen Topspeed von 359 km/h und einen Schnitt von 245,61 km/h. Die Lufttemperatur betrug 11 und die Streckentemperatur 13 Grad Celsius – also ideale äussere Bedingungen.

Neel Jani im 919-Cockpit: Einmal mehr hat er seinen ungeheuren Speed mit einem LMP1-Auto bewiesen.

Neel Jani: „Eine völlig neue Dimension
Porsche gelang damit der Beweis, wie schnell ein Le-Mans-Prototyp der Klasse 1 mit Hybrid wirklich sein kann, wenn er es dürfte. Nicht nur der Technikerstab war vom gelungenen Versuch begeistert (man nennt dies auch Eigenlob), sondern auch der Fahrer selbst.

Neel Jani: „Der 919 Evo ist brutal beeindruckend. Er ist definitiv das schnellste Auto, das ich je gefahren bin. Das Grip-Niveau ist für mich eine völlig neue Dimension, das konnte ich mir vorher so nicht vorstellen. Die Abläufe auf einer einzelnen Runde sind mit dem 919 Evo derart schnell, dass der Anspruch an die Reaktionsschnelligkeit noch einmal ein ganz anderer ist als ich ihn aus der WEC kenne. Die Renningenieure haben bei der Abstimmung tolle Arbeit geleistet, und der spezielle Reifen von Michelin ist eine Sensation. Vielen Dank an Porsche für diese Erfahrung.“

Ab auf die Nordschleife
Als nächstes wird der 919 am 12. Mai bei einer Demonstrationsfahrt (so nennt es Porsche) über die legendäre Nordschleife vor dem Start zum 24-Stunden-Rennen Nürburgrings zu sehen sein.

Anschliessend stehen Fahrten beim Goodwood Festival of Speed (12. bis 15. Juli), dem Festival of Porsche in Brands Hatch (2. September) und der Porsche Rennsport Reunion im kalifornischen Laguna Seca (26. bis 29. September) auf dem Programm.

porsche.com

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