Bergrennen: Zwei Highlights in sieben Tagen
BERGRENNEN Dieses Wochenende treten einige der besten Spezialisten Europas beim Schweizer EM-Lauf in St-Ursanne an. Eine Woche später weist auch das Bergrennen Oberhallau ein schönes internationales Teilnehmerfeld auf. Die Fans des Schweizer Motorsports und speziell von Bergrennen, die eine spezielle Faszination ausüben, kommen in der zweiten August-Hälfte voll auf ihre Kosten. Zuerst steht das 74. […]
Die Fans des Schweizer Motorsports und speziell von Bergrennen, die eine spezielle Faszination ausüben, kommen in der zweiten August-Hälfte voll auf ihre Kosten. Zuerst steht das 74. Int. Bergrennen St-Ursanne–Les Rangiers auf dem Programm, eine Woche später das Internationale Bergrennen Oberhallau.
Seit 1972 zählt das Rennen im Jura zur Europa-Bergmeisterschaft. Da die private Vereinigung (ASA St-Ursanne – Les Rangiers) mithilfe des Kantons seit Jahren in die Sicherheit der schnellsten Bergrennstrecke Europas investiert, zählt die Schweizer Veranstaltung mittlerweile zu den international am besten besetzten im EM-Kalender. Von rund 250 (!) gemeldeten Fahrern aus 13 Nationen werden mehr als ein Viertel aus dem Ausland im malerischen Städtchen am Doubs erwartet.
Angeführt wird das Klassefeld von den Italienern Simone Faggioli und Christian Merli. Der neunfache Europameister Faggioli hält auf der seit 2016 am Start um 11 Meter auf 5,180 km verlängerten Strecke den Rekord in der Zeit von 1:42,118, was sagenhafte 182,6 km/h Schnitt bedeutet!
Fünf der bisher neun EM-Läufe hat Merli mit dem verschalten Werks-Osella-Rennwagen für sich entschieden, vier Faggioli mit dem französischen Norma-Sportwagen, beide mit V8-Rennmotoren. Für den Titelverteidiger wäre es der siebte Sieg im Jura (der sechste in Folge), für Merli der erste.
Ein anderer Fahrer kommt unter normalen Bedingungen nicht für den Tagessieg in Frage. Da im Gegensatz zum Samstag (drei Trainingsläufe von 7 bis 17.30 Uhr) für den Renntag gutes Wetter vorhergesagt ist, kann mit Rekordverbesserungen in allen Klassen gerechnet werden.
Bis auf Eric Berguerand (fährt seit seinem schweren Unfall von 2007 und dem Todessturz seines Freundes Lionel Régal 2010 nie mehr im Jura) sind alle Schweizer mit Ambitionen in den diversen Meisterschaften dabei. Marcel Steiner, der die Tabelle bei den Rennsportwagen anführt, hat die grosse Chance, mit dem Sieg in der Schweizer Wertung den Punktevorsprung auf Berguerand auszubauen. Sein Ziel mit dem LobArt-Sportwagen ist der dritte Gesamtrang hinter den zwei Italienern.
Einen weiteren Meilenstein in seiner Karriere will auch Reto Meisel setzen. Der Aargauer dürfte, wenn ihn das Wetter und für einmal auch die Technik seines Mercedes SLK 340 nicht im Stich lässt, als erster Tourenwagenfahrer in der Geschichte dieses Rennen das Ziel auf dem Col des Rangiers in einer Zeit von unter zwei Minuten erreichen. Da der Titelzug für ihn abgefahren ist, sind solche Rekordmarken noch seine einzige Motivation.
Volksfest in Oberhallau
Aus allen Nähten wird am Wochenende darauf auch das Klettgauer Dorf Oberhallau im Kanton Schaffhausen platzen, sind doch für den fünften SM-Lauf 2017 vom 26./27. August ebenfalls rund 250 Fahrer aus fünf Nationen gemeldet. Einzigartig für die Schweiz ist die Teilnahme des deutschen KW-Berg-Cups, der mit der Schweizer Interswiss Trophy zu vergleichen ist.
Ein Leckerbissen wird dort nicht nur die Wiederaufnahme des Titelkamps zwischen Steiner und Berguerand, sondern die hubraumgrösste Rennwagenklasse generell sein. Gleich sieben dieser ehemaligen Formel-3000-Boliden, so viele wie noch bei keinem „normalen“ Schweizer Rennen, haben sich angemeldet.
Wir kommen in unserer Vorschau in der nächsten Woche noch speziell darauf zu sprechen.
