24 Stunden Spa: Die Enttäuschung überwiegt
GT-SPORT Die stärksten Schweizer konnten ihre gute Ausgangslage nicht nutzen. Einzig die für Italien startenden Edoardo Mortara und Raffaele Marciello auf Mercedes sowie das vom Tessiner Ronnie Kessel geführte Ferrari-Team errangen beim 24-Stunden-Rennen in Belgien einen Podestplatz. Die grösste Enttäuschung erlebte Emil Frey Jaguar Racing. Beide Emil Frey Jaguar G3 von Lorenz Frey/Stéphane Ortelli/Albert Costa […]
Die grösste Enttäuschung erlebte Emil Frey Jaguar Racing. Beide Emil Frey Jaguar G3 von Lorenz Frey/Stéphane Ortelli/Albert Costa und Jonathan Hirschi/Christian Klien/Marco Seefried fielen noch am Samstagabend nach bis dahin guter Vorstellung mit Antriebsdefekten aus. Was genau die Ursache dafür war, wird nach der Rückkehr in Safenwil eruiert.
„Der Speed wäre da gewesen. Es ist sehr enttäuschend“, seufzte Fahrer und Teamchef Lorenz Frey. „ Unseren privaten Langstreckentest über 15 Stunden hatten wir ohne die geringsten Probleme hinter uns gebracht. Und hier waren wir nach den ersten paar Stunden draussen. Es ist enorm Schade für jeden im Team und alle Fahrer, die sich extrem gut darauf vorbereitet hatten.“
Enttäuschung sprach am Sonntagabend nach dem grössten und härtesten GT3-Rennen der Welt (63 Teams) auch aus den Worten von Nico Müller. Noch bis am Sonntagmittag kämpfte der #1 Audi R8 LMS von René Rast, Antonio Garcia und dem Berner um die Führung. Doch nach einem missglückten Versuch von Rast, den führenden Mercedes auszubremsen, touchierte Müllers DTM-Teamkollege mit diesem, worauf sich beide drehten.
Die dafür verhängte Boxendurchfahrtsstrafe, notabene die zweite im Rennen, warf den Audi etwas zurück. „Zudem ging das Auto danach auch nicht mehr richtig. Wir kämpften etwas mit stumpfen Waffen“, berichtete Müller. Ein zeitraubendes Problem beim letzten Tankstopp liess dann jegliche Hoffnungen aufs Podium verpuffen. 2015 (2.) und 2016 (3.) stand Müller auf dem Podium, doch zu mehr als Rang 6 reichte es unter diesen Umständen nicht mehr.
Marcel Fässler brachte seinen mit André Lotterer und Dries Vanthoor geteilten #5 Audi in der Anfangsphase vom 21. Startplatz auf P14 nach vorne. Ein Problem mit den Bremsen kostete am Samstagabend so viel Zeit, dass das Trio vier Runden einbüsste. Die Aufholjagd endete mit der Zielflagge auf dem elften Rang.
Klassensieg für Kessel Racing
Einen Schweizer Teilerfolg gab es trotzdem. Edoardo Mortara und Raffaele Marciello, die unter italienischer Flagge starten, brachten ihren Mercedes AMG GT3 nach langer Führung als Dritte ins Ziel. Der Sieg ging an den Audi R8 LMS vom französischen Team Saintéloc mit Christopher Haase, Markus Winkelhock und Jules Gounon.
Mit nur 11,8 Sekunden Rückstand kam der Bentley Continental von Maxime Soulet, Vincent Abril und Andy Soucek an zweiter Stelle ins Ziel. Die besten sechs Teams legten alle 546 Runden (3824 km) zurück.
Einen Schweizer Sieg gab es durch Kessel Racing. Marco Zanuttini, Jacques Duyver, David Perel und Niki Cadei gewannen mit dem vom Tessiner Team vorbereiteten und eingesetzten Ferrari 488 GT3 mit drei Runden Vorsprung die Klasse Am der nichtprofessionellen Fahrer.
Wie hart und schwierig die 69. Ausgabe der 24 Stunden von Spa war, obwohl es nur in der Nacht ganz kurz regnete, deutet die Ausfallliste an. Von 63 gestarteten Teams sahen nur 35 am Sonntag um 16.30 Uhr die Zielflagge! 23 Autos schieden schon in der ersten Rennhälfte durch teils haarsträubende Unfälle und technische Defekte aus.